Island: Erdbeben im Süden nehmen zu

Zahlreiche Erdbeben erschüttern mehrere Lokationen im Süden von Island – Auch Katla betroffen

Im Süden von Island ereigneten sich an unterschiedlichen Orten zahlreiche Erdbeben. Allen voran sind wieder die Störungssysteme auf der Reykjanes-Halbinsel betroffen gewesen, es bebte aber auch im Bereich von Selfoss und bei den Gletschervulkanen Eyjafjallajökull und Katla. Unter ganz Island wurden 178 Erdbeben detektiert.

Unter Reykjanes bebte die Erde innerhalb von 2 Tagen 134 Mal. Das ist zwar ein Stück von dem entfernt, was wir während Schwarmbeben beobachten konnten, die vor allem in der Anfangsphase der magmatischen Aktivität unter der Halbinsel auftraten, liegt aber deutlich über langjährige Durchschnittswerte. Der Schwerpunkt der Bebenaktivität liegt im Bereich des Magmatischen Gangs, der sich am 10. November 2023 im Svartsengi-Gebiet bildete und eine Rifting-Episode auslöste. Die Erdbeben erstrecken sich bis in den Norden von Grindavik. Erdebbencluster bildeten sich aber auch unter Fagradalsfjall, Krysuvik und Reykjanestá. Im Hengill-System gab es einen Erdstoß mit M 2,4, der ein Epizentrum südwestlich vom Thingvallavatn hatte.

Im Süden von Island konzentrierten sich die Erdstöße im Bereich von Selfoss, wo die South-Iceland-Seismic-Zone verläuft. Hier könnten durchaus starke Erdbeben auftreten. Weiter östlich liegen die Gletschervulkane Eyjafjallajökull und Katla, unter denen seit Montag 19 Erschütterungen festgestellt wurden. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1. Während es keine Indizien dafür gibt, dass unter Eyjafjalakökull mittelfristig ein Vulkanausbruch stattfinden könnte, sieht es mit der Katla anders aus. Hier rechnen einige isländische Vulkanologen mit einem Ausbruch innerhalb von 2 Jahren. Allerdings kommen solche Spekulationen bereits seit 15 Jahren immer wieder auf.

Realistisch hingegen sind die Einschätzungen, dass es in den nächsten Tagen/Wochen zu einem erneuten Ausbruch entlang der Sundhnukur-Spalte bei Svartsengi kommen wird. Die Erdbeben hier sind Ausdruck der anhaltenden Bodenhebung infolge einer Magmenansammlung in 4-5 Kilometern Tiefe, deren Zentrum sich im Bereich Blaue Lagune/Geothermalkraftwerk Svartsengi befindet und sich mehrere Kilometer weit ausdehnt. So hebt sich auch der Boden im Bereich der vulkanischen Erhebung Thorbjörn, der zu Anfang der Geschehnisse im Jahr 2020 im Zentrum der Bodenhebung lag.

Update 17:00 Uhr: Erdbebenaktivität bei Svartsengi hat sich im Tagesverlauf intensiviert. Vulkanausbruch köntne nur noch Stunden entfernt sein.