Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island setzt sich fort – Vulkansysteme Askja, Krysuvik und Fagradalsfjall betroffen
Die erhöhte Erdbebenaktivität, die wir bereits in den letzten Tagen auf Island sehen konnten, hielt auch in den letzten 24 Stunden weiter an. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich des Zentralvulkans Askja, der unweit des Gletschers Vatnajökull im Hochland liegt. Einige Forscher vermuten, dass Askja mit dem Bardarbunga-System unter dem Gletscher gekoppelt ist. Als gesichert sieht man an, dass der Tafelvulkan Herdubreid zum Askja-System gehört. Die IMO-Tabellen zeigen für den gesamten Bereich 39 Erschütterungen an, von denen sich 29 im Bereich Askja/Herdubreid zutrugen. Die Bodenhebung in der Askja-Caldera geht weiter.
Eine leichte Bodenhebung wird inzwischen auch wieder im Krysuvik-System registriert, wo es ein kleines Schwarmbeben westlich des Kleifarvatn und in der Nähe des Keilir gegeben hat. Darüber hinaus ist auch die Gegend um den Fagradalsfjall weiter seismisch sehr aktiv. Die Beben hier sind sehr schwach und haben Hypozentren in 8 Kilometern Tiefe. Wahrscheinlich stehen diese Erschütterungen mit dem großen Magmenreservoir in Verbindung, das unter dem Fagradalsfjall liegt und den flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi speist. Über die Vorgänge in dem tiefen Speichersystem lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise versucht sich Magma wieder, einen direkten Weg nach oben zu bahnen, um am Fagradalsfjall zu eruptieren.
Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel manifestierten sich innerhalb von 48 Stunden 87 Erschütterungen. Direkt entlang der Sundhnukur-Eruptionsspalte ist es aus seismischer Sicht ruhig und es gibt nur vereinzelte Beben. Dafür geht die Bodenhebung im gesamten Svartsengibereich ungebremst weiter. Der Boden hob sich seit Ende der letzten Eruption um gut 8 Zentimeter.
Erdbeben gibt es auch an anderen Stellen, wie im Bereich der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen der Insel. Auf ganz Island wurden übrigens 152 Beben festgestellt.
Zusammenfassung:
- 152 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden auf ganz Island
- 29 Beben im Askja-System
- 87 Erschütterungen auf Reykjanes
- Bodenhebung an den Bebenlokationen