Erdbeben am Fagradalsfjall, Katla und Bardarbunga
Die Erdbebentätigkeit auf Island ist weiterhin hoch, wobei es in den letzten 24 Stunden nicht nur Erschütterungen am Dyke auf Reykjanes gab, sondern auch unter den Gletschervulkanen Katla und Bardarbunga. An diesem Vulkan manifestierte sich sogar der stärkste Erdstoß: Er hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Unter der Katla-Caldera, die vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist, kam es zu einem kleinen Schwarmbeben. Die Beben fokussierten sich auf den östlichen Calderarand. Betrachtet man die GPS-Daten, dann sieht man, dass die Höhenangaben oft schwanken und in Bezug auf Bodenhebung längerfristig keinen eindeutigen Trend ergeben. Dafür gab es in den letzten Wochen aber einen horizontalen Versatz von gut 3 cm.
Auch auf Reykjanes halten die Erdbeben an. In den letzten Stunden wurden nicht ganz so viele Erdbeben wie am vorherigen Tag registriert, doch das könnte erneut dem schlechten Wetter geschuldet sein. Auffällig ist, dass sich die Bebenaktivität jetzt nicht nur auf das Gebiet des Dykes konzentriert, sondern dass auch wieder vermehrt Erdbeben am Fagradalsfjall festgestellt werden. Leider sind die GPS-Messgeräte direkt am Vulkan offline, doch eins an der Südküste vor dem Fagradalsfjall überträgt Daten und zeigt eine schwache Bodenhebung. Diese geht im Bereich von Svartsengi wie in den letzten Wochen gewohnt weiter. Auf dem Graphen mit der Jahresübersicht sieht man sehr schön, dass die Kurve jetzt nach der Eruption wieder steiler verläuft als in den Tagen vor dem Ausbruch. Auf Jahressicht erkennt man, dass es zwar zwei Rücksetzter gab, als die Eruption und die Dykebildung einsetzten, doch ansonsten hob sich seit Mitte Oktober der Boden ungebremst. Magma sammelt sich in einem Magmenkörper unter Svartsengi. Seine Ausdehnung ist nicht bekannt, wird meiner Meinung nach aber deutlich größer sein, als man bisher im Allgemeinen annimmt. Nach wie vor gibt es ein hohes Eruptionsrisiko.
Grindavikings dürfen Weihnachten zuhause verbringen
Dessen ungeachtet wurden den Grindavikings freigestellt, Weihnachten in ihren Häusern zu verbringen. Diese Entscheidung wurde wohl aus rechtlichen Gründen getroffen, weil es laut gesetzlichen Regelungen auf Island eine zeitliche Befristung für Evakuierungsmaßnahmen gibt. Zwar dürfen die Bewohner der Stadt in ihre Häuser zurückkehren, aber Besuchern ist das Übernachten nicht gestattet. Die Behörden weisen explizit darauf hin, dass die Erdbewegungen noch nicht gestoppt sind und dass es jeder Zeit zu weiteren Ereignissen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Spaltenbildungen kommen kann. Was mich allerdings wundert, ist, dass man über die rechtlichen Beschränkungen der Zwangsmaßnahmen nicht früher diskutiert hat.