Island: Erdbeben an verschiedenen Spaltensystemen

Weitere Erdbeben an verschiedenen Spaltensysteme auf Reykjanes – Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel kommt der Erdboden nicht zur Ruhe. Weiterhin steigt Magma mit einer Rate von 0,5 Millionen Kubikmetern unter Svartsengi auf, wo es sich in einem Reservoire akkumuliert. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass Magma von hier aus ins benachbarte Fagradalsfjall-System migriert, wo es ebenfalls zu Erdbeben und Bodenhebung kommt. Seit Anfang Februar hob sich der Boden am Fagradalsfjall um ca. 20 mm. Im Vergleich zu den Hebungsraten bei Svartsengi mag das nicht viel erscheinen, doch auch hier ist eine Eruption möglich.

Heute konzentrieren sich die Erdbeben nicht nur an den beiden bereits genannten Lokalitäten, sondern auch bei Reykjanestá an der äußersten Südwestspitze der Halbinsel. Interessant sind auch anhaltende Beben im Bereich von Bláfjallaskáli. Praktisch in allen Spaltensystemen auf Reykjanes bebt es irgendwo.

Die gestern von mir erwähnte Subsidenz im Bereich von Eldvörp und Skipastigshraun ist schon wieder Geschichte und die neuen Messpunkte liegen wieder im Trend der Inflation im Svartsengi-Bereich.

Die IMO-Vulkanologen schrieben gestern Nachmittag, dass der Druck im Svartsengi-System weiter steigt und damit auch das Risiko einer weiteren Eruption oder Dykebildung.

Vulkanologe Ármann Höskuldsson äußerte sich in einem RUV-Beitrag, dass er damit rechnet, dass es in nächster Zeit zu einer Eruption entlang der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Eldvörp liegt im Westen des Svartsengi-Systems und grenzt direkt an das benachbarte Reykjanes-Spaltensystem, in dem heute die Erdbeben bei Reykjanestá stattfanden. Der Vulkanologe würde es begrüßen, wenn sich die Aktivität in den Westen verlagern würde, weil die Ausbrüche dann nicht mehr die Infrastruktur bei Svartsengi gefährden würden.

Doch aktuell sieht es so aus, als würde das nächste Ereignis wieder die Gegend zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell treffen. Hier könnte es innerhalb weniger Tage zu einem Ausbruch kommen, der nach einer nur kurzen Vorwarnzeit, sogar innerhalb von 30 Minuten, einsetzen könnte.