Die Erdbebensituation auf Island bleibt angespannt: In den letzten 48 Stunden wurden 245 Erdbeben auf der gesamten Insel verteilt registriert. Bebenspots lagen auf der Reykjanes-Halbinsel, im Bereich des Vatnajökulls einschließlich Askja und Herdubreid und bei Borgarnes auf der Snæfellsnes-Halbinsel. Vereinzelte Beben ereigneten sich entlang der Tjörnes-Fracture-Zone und unter der Katla.
- Im Bereich von Reykjanes gab es 171 Erschütterungen
- Unter Vatnajökull und an der Askja bebte es 45 Mal
- Bei Borgarnes wurden 12 Beben registriert
Die erhöhte Bebentätigkeit im Bereich vom Grimsfjall unter dem Vatanjökull wird mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, über den ich bereits heute Morgen schrieb. Die Erdbeben der Askja stehen mit der Bodenhebung infolge von Magmenakkumulation unter dem Vulkan zusammen. Doch was uns alle am meisten beschäftigt, ist nach wie vor die Situation auf Reykjanes.
Intrusion oder Eruption kann jederzeit beginnen
Die seismische Tätigkeit bleibt im Bereich von Svartsengi hoch und in seinem jüngsten Update von gestern Mittag titelte IMO, dass man jederzeit mit einer Intrusion oder Eruption rechen müsse. An manchen Tagen wurden in der letzten Woche bis zu 90 Erschütterungen bei Sundhnukur festgestellt. Gestern waren es 70. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7 und konnte nicht gespürt werden. Einige Beben gab es auch unter Stóra-Skógfell, doch die Beben wurden noch nicht von final aufsteigendem Magma ausgelöst. Dabei hat sich unter Svartsengi die größte Menge Magma angesammelt, seit die Aktivität im Herbst letzten Jahres begann. Man rechnet dementsprechend mit einem großen Ausbruch.
Entsprechend nervös ist man in Grindavik und arbeitet weiterhin fieberhaft an einer Erhöhung der Deichanlagen, insbesondere im Norden von Grindavik und beim Geothermalkraftwerk. Der Polizeichef der Region Suðurnes überwacht täglich, wie viele Menschen in Ihren Häusern in Grindavik übernachten. Ihre Anzahl reduzierte sich kontinuierlich. Waren letzte Woche noch 34 Häuser nachts bewohnt, sind es nun nur noch 22. Am liebsten würde er die Stadt zumindest über Nacht ganz räumen, aber die isländischen Gesetze erlauben Zwangsevakuierungen nur über einen gewissen Zeitraum. Nach dem Ende der unmittelbaren Gefahrenlage hat jeder das Recht, in sein Haus zurückzukehren. Aber so richtig gemütlich ist es in Grindavik derzeit bestimmt nicht und für die Sicherheitskräfte und den Polizeichef wäre es bestimmt einfacher, nachts nicht parat stehen zu müssen, um bei Gefahr schnell genug reagieren zu können.