Schwarmbeben bei Reykjanestá auf Island – Deutsche Experten beraten in Bezug auf Grindavik
Auf Island wartet man mit Spannung auf einen weiteren Vulkanausbruch, der sich im Svartsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel zusammenbraut. Der Boden hebt sich weiterhin, wobei sich die Bodenhebung den Werten des bisherigen Maximums vom August nähert. Damals endete die Bodenhebung in einer starken Eruption, um direkt nach dem Ausbruch wieder einzusetzen. Der nächste Ausbruch scheint nur noch Tage oder Wochen entfernt zu sein, wobei es sich auch noch bis April oder Mai hinziehen könnte, bis die Bodenhebung so weit über der der vorherigen Eruption liegt, wie es bei 6 der bislang 7 Eruptionen bei Sundhnukur der Fall gewesen war.
Was neben der Bodenhebung bei Svatsengi für einen baldigen Ausbruch spricht, ist der Umstand, dass es in den benachbarten Spaltensystemen wieder vermehrt zu Erdbeben kommt. Anders als direkt bei Svartsengi ist hier der Boden noch nicht ausgeleiert, wodurch sich im Randbereich der Hebungszone größere Spannungen aufbauen als im eigentlichen Kernbereich der Hebung. So kam es gestern zu einem Schwarmbeben bei Reykjanestá, vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,3.
Natürlich waren die Isländer in den letzten Wochen seit der November-Eruption nicht untätig und haben weitere Maßnahmen zum Schutz wichtiger Infrastruktur ergriffen. Insbesondere hat man die Befestigungs-Wälle bei Svartsengi und teilweise auch um Grindavik herum weiter ausgebaut und bis auf 17 mm erhöht. Da ein Ende der Eruptionen nicht in Sicht ist, werden weitere Pläne zum Schutz der Infrastruktur ausgearbeitet.
Die Behörden gehen davon aus, dass es Jahrzehnte dauern könnte, bis auf der Reykjaneshalbinsel wieder ruhigere Zeiten eintreten. Zur Bewältigung der Krise, die eine Menge Geld kostet und somit auch eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt, wurde die deutsche Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Deloitte engagiert, um zusammen mit verschiedenen isländischen Ministerien und Gremien Zukunftsperspektiven für die von den Vulkanausbrüchen heimgesuchte Region zu entwickeln.
Deloitte hilft, die wirtschaftlichen Aspekte der Naturkatastrophe aufzuarbeiten, und setzt dabei auf eine datengestützte Szenarioanalyse, um mögliche Entwicklungen unter unsicheren Bedingungen besser bewerten zu können. Diese Methode soll fundierte Entscheidungen erleichtern und zu besseren Ergebnissen führen. Die Veröffentlichung der Analyseergebnisse ist für Mitte März geplant.