Vulkanausbruch auf Island hält an – noch 2 Spaltensegmente aktiv
Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter, allerdings hat er sich über Nacht weiter abgeschwächt. Heute Morgen sind noch längliche zwei Segmente der Eruptionsspalte aktiv, während es gestern noch drei waren. Ich spreche hier von Segmenten, weil sie eine gewisse Längserstreckung haben und nicht so richtig kraterförmig sind. Man kann davon ausgehen, dass sich die Aktivität in den nächsten Tagen auf einzelne Förderschlote im Bereich der Segmente beschränken wird und dann klassische Schlackenkegel wachsen. Der Tremor hat übrigens weiter nachgelassen.
Die Förderrate ist ebenfalls zurückgegangen und auf den Livestreams sieht es momentan nicht danach aus, als wäre der Lavastrom an der Blauen Lagune noch sonderlich aktiv. In einem IMO-Statement von gestern Nachmittag heißt es, dass der Vormarsch der Lavafront an einem natürlichen Hindernis stoppte, dafür aber die Dicke des Stroms zunahm. Ein Rückstau könnte den Lavastrom so weit verdicken, dass er die Schutzwälle irgendwann überragt. Die Förderrate nahm aber bereits gestern deutlich ab, so dass sich der Strom nur langsam vergrößerte. Bei einer weiteren Abnahme wird der Bereich des Lavastroms westlich der Straße nach Grindavik vermutlich bald ganz stagnieren. IMO nannte auch erste Zahlen: so sollen in den ersten Stunden der Eruption gut 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert sein. Deutlich weniger als bei der letzten Eruption.
Tatsächlich kommunizierte die Verwaltung des Resorts der Blaue Lagune, dass man eine Wiedereröffnung für den 29. November plant. Der Polizeichef in Suðurnes -Úlfar Lúðvíksson- meinte gestern in einem RUV-Interview allerdings, dass es erhebliche Sicherheitsbedenken gäbe, den Zugang zur Blauen Lagune freizugeben, da es erhebliche Zerstörungen an der Infrastruktur der Zufahrtswege und der Stromversorgung gegeben habe. Mehr als 350 Parkplätze sind unter der Lava verschwunden. Außerdem appellierte er an Neugierige, sich dem Eruptionsgebiet nicht zu nähern. Pläne, dieses für Touristen freizugeben, gibt es momentan nicht. Mehrere Vulkanspotter wurden inzwischen von Polizei und anderen Einsatzkräften im Sperrgebiet ertappt und aus dem Gelände geleitet. Der isländische Tourismusverband würde es hingegen begrüßen, wenn man ein Aussichtsareal schaffen würde, von dem aus Besucher den Ausbruch beobachten könnten.
Livecams und Daten findet ihr unter dem Link.