Anzahl schwacher Erdbeben nimmt weiter zu – Bodenhebung konstant
Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel kommt die Erde entgegen früheren Prognosen auch im August nicht zur Ruhe und hebt sich weiter an. Die Hebungsrate ist nahezu konstant und eine Abschwächung, wie man sie noch in der letzten Woche gesehen haben will, ist in den Grafiken praktisch nicht erkennbar oder so minimal, dass sie zu vernachlässigen ist. IMO schrieb in seinem letzten Update am 6. August, dass die Erdbebenrate im Wochenverlauf von durchschnittlich 30 am Tag auf 60 angestiegen ist. Seitdem gab es nochmals eine Zunahme der Seismizität. Gestern wurden innerhalb von 48 Stunden 150 Erschütterungen detektiert. Es soll genug Druck im System sein, dass jederzeit eine neue Eruption oder Intrusion eintreten kann. Man geht von zwei Szenarien zu den Lokationen aus:
Szenario 1 – Ausbruch zwischen Stóra-Skógfell und Sundhnúkur. Ähnlicher Ort wie die Ausbrüche, die am 18. Dezember 2023, 8. Februar, 16. März und 29. Mai 2024 begannen.
Szenario 2 – Ausbruch südlich von Sundhnúkur, in der Nähe von Hagafell. Eine Spalte hier könnte sich nach Süden in Richtung Grindavík ausbreiten. Ähnlicher Ort wie der Ausbruch, der am 14. Januar 2024 begann.
Aber da Vulkane ja immer für eine Überraschung gut sind, ist es auch nicht ganz auszuschließen, dass sich der Eruptionsort verlagern wird. Immer an der gleichen Stelle wird ja langsam langweilig.
Aktionsplan für Grindavik beschlossen
Über Langeweile können sich die Menschen vor Ort nicht beschweren. Trotz der Gefahr weiterer Schäden in Grindavik hat die isländische Regierung einen Aktionsplan für Grindavik beschlossen und Gelder freigegeben. In einem ersten Schritt sollen die Schäden genau erfasst werden und man will die Bodenstrukturen untersuchen. Beim Bau neuer Gebäude hat man früher einfach alte Risse und Erdfälle verfüllt und Häuser auf diese potenziellen Schwächezonen gesetzt. Das will man künftig vermeiden. Nun sollen Zäune um neu entstandene Schwächezonen gezogen werden. Weiteres Geld fließt in die Befestigungsanlagen und man will beschädigte Gebäude reparieren. Dafür werden 470 Millionen ISK zur Verfügung gestellt. Das entspricht ca. 4,1 Millionen Euro. Es sieht so aus, als würden die Isländer nicht aufgeben. Man muss ihnen auch ein großes Lob aussprechen, für die Entschlossenheit und das Tempo, mit dem sie Schäden reparieren und den Erdgewalten die Stirn bieten.