Bodenhebung und Erdbebenaktivität bleiben erhöht – Neuer Ausbruch wird immer wahrscheinlicher
Praktisch stündlich wächst auf Island die Eruptionsgefahr im Gebiet Svartsengi, was die Spaltenvulkane Eldvörp, Sundhnúkur und Fagradalsfjall mit einbezieht. Praktisch alle GPS-Stationen registrieren eine anhaltende Bodenhebung, die laut IMO-Statement schneller zunimmt, als es vor der Gangbildung am 10. November der Fall gewesen war. Die Bodenhebung kommt durch Magmenaufstieg zustande, dessen Zentrum unter Svartsengi liegt. Es wird immer offensichtlicher, dass sich unter dem Gebiet ein größerer Magmenkörper bildet, wobei unklar ist, wie groß er ist. Die Menge des im Untergrund angesammelten Magmas ist nicht unbedingt proportional zur Größe der Bodenhebung, denn die Elastizität der Deckschicht ist begrenzt, weshalb das Magma immer weiter komprimiert wird, desto größer der Zustrom ist. Daher ist das Magmenvolumen nicht einfach zu berechnen. Auf jeden Fall hebt sich der Boden in einem recht großen Gebiet.
Unter Eldvörp ist heute ein plötzlicher Abfall der Bodenhebung zu beobachten. Hierbei kann es sich um einen Messfehler handeln oder aber um ein Anzeichen, dass sich die Schmelze auf den Weg gemacht hat und sich ein neuer Magmatischer Gang bildet. Schaut man sich die GPS-Messungen genauer an, dann sieht man, dass sich der Boden auch südlich vom Fagradalsfjall hebt. Stellt sich die Frage, ob die Bodenhebung im Zusammenhang mit der Magmenakkumulation unter Svartsengi steht oder ob sich hier ein weiterer Magmenkörper im Untergrund bildet.
Doch momentan stehen weder Eldvörp noch Fagradalsfjall im Brennpunkt der isländischen Geoforscher, denn diese halten eine weitere Eruption im Bereich von Sundhnúkur für das wahrscheinlichste Szenario, womit sie sicher recht haben. Hier hat die Bodenhebung fast das Niveau wie vor der Eruption am 18. Dezember erreicht und wird bis morgen wahrscheinlich das gleiche Niveau erreicht haben oder sogar höher liegen. Somit steigt das Eruptionsrisiko signifikant an und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt. Vielleicht erleben wir ja sogar ein Silvesterfeuerwerk?! Es wäre ein würdiger Abschluss für ein sehr spannendes und ereignisreiches Vulkanjahr auf Island.