Island: Bodenhebung entschleunigt sich

Erdbeben halten an – Bodenhebung verlangsamte sich

Gestern wurden trotz starken Windes zahlreiche Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel registriert, doch nicht alle Beben manifestierten sich am magmatischen Gang, sondern es gab ein Schwarmbeben westlich vom Kleifarvatn und bei Skeggi á Hengli. IMO betont, dass trotz des starken Windes gestern gut 70 Erschütterungen am Gang festgestellt wurden. Seit Mitternacht waren es heute 50 Beben. Die Aktivität geht also auf dem Niveau der letzten Tage weiter und könnte sich sogar wieder etwas verstärkt haben. Die Bodenhebung hat indes nachgelassen und dürfte sich bei Svartsengi auf wenige Millimeter pro Tag reduziert haben. Gestern sah es so aus, als hätte sie ganz gestoppt, doch ein neuer Messpunkt heute zeigt leichte Bodenhebung an. Insgesamt hob sich seit dem 10. November der Boden um 35 cm an und hat nun fast wieder Parität mit dem Niveau von vor der Gangintrusion erreicht.

Dieser Augenblick wurde von allen Geowissenschaftlern mit Spannung erwartet, da es nun wieder wahrscheinlicher wird, dass es zu einem neuen Ausbruchsversuch der Schmelze kommt. Man darf sich auch die Frage stellen, ob sich der Magmenzustrom in den Sill unter Svartsengi verlangsamt, weil aus der Tiefe weniger Schmelze aufsteigt oder weil der Gegendruck im Sill so weit angewachsen ist, dass die aufsteigende Schmelze immer schwerer aufsteigen kann. Sollte Ersteres der Fall sein, dann sinkt das Eruptionsrisiko erst einmal wieder, bis ein neuer Magmenschub kommt. Im zweiten Fall steigt das Eruptionsrisiko weiter an. Tatsache ist, dass wir nicht genau wissen, was im Untergrund vorgeht.
Inzwischen ist das Antilavabollwerk, das das Geothermalgrafwerk und die Blaue Lagune vor Lavaströmen schützen soll, fast fertig.

Den Grindavikings wird es dieses Jahr aber nicht mehr gestattet werden, in der Stadt zu übernachten. Sie dürfen aber zwischen 7 und 19 Uhr die Stadt betreten.