Bodenhebung auf Reykjanes bleibt hoch – Erdbebenaktivität ebenso
Das Neue Jahr beginnt auf Island, wie das alte aufgehört hat: mit Erdbeben und Bodenhebung auf der Reykjaneshalbinsel. Inzwischen liegt die Bodenhebung ca. 5 mm über dem Niveau wie vor dem Ausbruch am 18. Dezember. Allerdings liegt der letzte Messpunkt von Svartsengi deutlich unterhalb des Niveaus und erlebte einen Rücksetzer, den ich aber erst einmal unter die Rubrik Messfehler einordne. Es könnte natürlich auch sein, dass Magma angefangen hat abzufließen und einen Magmatischen Gang bildet. Da es aber kein massives Schwarmbeben gibt, halte ich diese Möglichkeit für wenig wahrscheinlich.
Die Erdbebentätigkeit bleibt parallel zur Bodenhebung erhöht. IMO registrierte in der ersten Tageshälfte gut 150 schwache Erschütterungen entlang des magmatischen Gang. In den Tabellen werden offenbar nicht alle Beben erfasst, denn es werden für die letzten 48 Stunden 166 Beben auf ganz Reykjanes angezeigt, wobei sich einige Erschütterungen am Fagradalsfjall und bei Krýsuvík ereigneten.
Das stärkste Erdbeben der letzten zwei Tage manifestierte sich aber nicht auf Reykjanes, sondern wieder am Bardarbunga, wo es gestern Abend eine Erschütterung Mb 3,6 gab. Laut EMSC brachte es dieses Beben sogar auf Mb 4,4. Die Tiefe des Hypozentrums wurde hier mit 10 km angegeben, von IMO aber nur mit 100 m. Seit Anfang Dezember wird Bodenhebung beim Grimsvötn detektiert. Dort gab es auch einen schwachen Erdstoß. Die Aktivität unter dem Vatnakjökull zeigt, dass es dort aktive Vulkane gibt. Einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch spiegeln die geophysikalischen Messdaten aber nicht wider.
Anders sieht es bei Svartsengi auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier könnte mit nur wenig Vorwarnzeit ein neuer Ausbruch einsetzten. Allerdings bei ungemütlichem Winterwetter und zu einer Jahreszeit, in der es auf Island gar nicht mehr richtig hell wird. Nicht unbedingt die besten Bedingungen für Vulkanspotter.
Apropos Vulkanspotter: Ich überlege derzeit, ob ich nicht die Wintersachen auspacken soll und statt dessen wärmeren Gefilden zuwenden soll. Mehr dazu demnächst.