Die Bodenhebung im Svartsengi-Bereich bleibt hoch – Kurve verläuft steiler als vor den letzten Eruptionen
Die Isländische Meteorologiebehörde (IMO) veröffentlichte gestern Abend eine neue Gefahrenbewertung für das Svartsengi-Gebiet sowie eine aktualisierte Grafik zur Bodenhebung. Diese zeigt, dass die Hebung seit dem Ende der Eruption vor gut zwei Wochen konstant weitergeht und die Steigung der Kurve steiler ist als vor den beiden letzten Vulkanausbrüchen. Der Boden hebt sich also schneller. Ansonsten ähnelt das Muster den Abläufen, die bereits zwischen den letzten Magmagangbildungen und Eruptionen in der Sundhnúkur-Kraterreihe beobachtet wurden.
Solange die Magmaansammlung unter Svartsengi weitergeht und das Magmavolumen ähnlich hohe Werte wie vor den jüngsten Ereignissen erreicht, besteht die Möglichkeit einer weiteren Magmagangbildung oder eines Vulkanausbruchs. Aussagen über den Zeitpunkt oder genauen Ort eines nächsten Ausbruchs sind jedoch derzeit nicht möglich. Die Geowissenschaftler der IMO halten es für unwahrscheinlich, dass es kurzfristig, also in den nächsten Tagen oder Wochen, zu einem neuen Ausbruch kommt. Ich schätze, dass wir frühestens Ende November, wahrscheinlich jedoch erst im Dezember, mit einem Ausbruch rechnen können. Interessanterweise verläuft die aktuelle Hebungskurve ähnlich steil wie vor den Eruptionen zu Beginn des Jahres, die in kürzerem Abstand aufeinander folgten als die jüngsten Ereignisse. Auf der aktuellen Grafik ist die rote Kurve mit dem Kreis der gegenwärtige Verlauf, während die grüne Kurve den Anstieg vor dem letzten Ausbruch zeigt.
Neue Gefahrenbewertung für Svartsengi und Grindavík
Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten zudem eine aktualisierte Gefahrenkarte für die Region Svartsengi und Grindavík. Für die Zone 3 wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ herabgestuft und in Zone 4 (Grindavik) gilt nun die „gelbe“ Gefahrenstufe. Dennoch bleibt für Grindavík ein erhebliches Risiko in Bezug auf Erdfälle und Spaltöffnungen bestehen. Der Untergrund der Stadt bleibt daher unsicher. Zudem emittiert das abkühlende Lavafeld weiterhin große Mengen Schwefeldioxid, das eine Gesundheitsgefahr darstellt.
Aktuelle Erdbebensituation
Während im Bereich der Sundhnúkur-Kraterreihe nur vereinzelte Beben auftreten, bleibt die seismische Aktivität in den Systemen von Fagradalsfjall und Krýsuvík erhöht. Auch in anderen Teilen der Reykjanes-Halbinsel kommt es zu Erdbeben, und die Tabellen der IMO verzeichnen insgesamt 134 Beben in dieser Region. Darüber hinaus wurden Beben unter dem Vulkan Katla sowie im Gebiet des Vatnajökull registriert.