Blaue Lagune wieder geöffnet – Keine Entspannung der Lage
Die Schließung der Blauen Lagune wurde am 5. Januar nicht verlängert und so öffnete das bekannte Thermalbad gestern wieder seine Pforten für Besucher. Die Öffnungszeiten sind allerdings limitiert, genauso die Anreise, die nur mit dem Bus erfolgen kann. Die Restaurants der Anlage, die in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde und ein Touristenmagnet geworden ist, haben ihren Betrieb ebenfalls wieder aufgenommen. Die beiden Hotels bleiben hingegen bis auf weiters geschlossen.
Die Schließung der Blauen Lagune wurde lange herausgezögert und erfolgte erst kurz vor dem Rifting-Event am 10. November, als es im Vorfeld nachts bereits moderate Erdbeben gegeben hatte, die die Hotelbesucher in die Flucht trieben. Allerdings war man nicht auf eine nächtliche Evakuierung vorbereitet und so fehlte es z.B. an Bussen. Zuletzt gab es ein kurzes Reopening am Vortag der letzten Eruption am 18. Dezember. Seit dem war die Lagune geschlossen. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass man nicht abwartet, bis die Bodenhebungen ein Ende gefunden haben, und ausgerechnet dann wieder öffnet, wenn die Ausbruchswahrscheinlichkeit wieder angestiegen ist. Vor dem letzten Ausbruch gab es ca. 90 Minuten vorher ein Schwarmbeben, das den Ausbruch ankündigte … Nicht viel Zeit, um ein Bad dieser Größe zu evakuieren, zudem man nicht weiß, wo sich die nächste Eruptionsspalte öffnen wird und wie groß der Ausbruch sein wird. Zwar erwarten die Geoforscher eine Eruption entlang des Magmatischen Gangs bei Sundhnúksgígar, doch letztendlich hält sich Magma nicht immer an die Erwartung der Forscher. Man sollte nicht vergessen, dass der Hauptaufstiegsweg der Schmelze bis in den Magmenkörper in 5 bis 6 km Tiefe direkt unter dem Gebiet der Blauen Lagune nebst Geothermalkraftwerk liegt. Ich persönlich würde zwar jetzt dort Baden – schon einfach, weil ich es faszinierend fände, aber ich würde ja auch auf den Gipfel des Strombolis steigen. Trotzdem denke ich, dass man zwischen Massentourismus und dem Handeln von Vulkanophilen ein wenig differenzieren sollte.
Erdbebentätigkeit und Bodenhebung halten unvermindert an. IMO schreibt, dass es gestern im Bereich des Magmatischen Gangs gut 200 Beben gab. Außerdem sieht man auf der Shakemap weitere Beben am Fagradalsfjall und im Gebiet von Krysuvik. Die Bodenhebung im Bereich von Sundhnúksgígar hat jetzt wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht, ist aber noch ein gutes Stück von dem Entfernt, das vor der Riftingepisode am 10. November erreicht wurde.