Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.