Hitzewelle in China – Naturkatastrophen-News 04.06.23

Hitzewelle in China lässt Stromverbrauch explodieren

Der Südosten Chinas wird von einer beispiellosen Frühjahrs-Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer klettert überregional auf Werte von mehr als 35 ° C. In Dongchuan wurden am 1. Juni sogar mehr als 42 Grad gemessen. Auch in den nächsten Tagen wird erwartet, dass regional die 40 Grad-Marke überschritten wird. Besonders betroffen ist Shanghai, wo bereits Ende Mai die höchsten Werte seit mehr als 100 Jahren gemessen wurden.

Doch nicht nur China leidet unter der Extremhitze, die vielerorts auch mit einer Dürre einhergeht: in vielen Teilen Südost-Asiens werden seit Wochen viel zu hohe Temperaturen registriert. Die Temperaturen liegen dabei um bis zu zwei Grad höher als es in den letzten Jahren der Fall war, wobei bereits diese Jahre ungewöhnlich warm waren. Klimawissenschaftler befürchten, dass sich dieser Erwärmungstrend auch in den nächsten 5 Jahren fortsetzen wird und prognostizieren weiter steigende Temperaturen und immer neue Rekordwerte.

Um der Hitze zu entgehen laufen in den Städten die Klimaanlagen auf Volllast. Die Stromnetze kommen an ihre Leistungsgrenze und die Stromversorgung droht zu kollabieren. Das hat nicht nur weitreichende Folgen für die Privathaushalte, sondern auch für die Industrie. Bei weiter steigendem Stromverbrauch zur Kühlung von Gebäuden, muss die Industrie ihren Verbrauch drosseln, was natürlich mit einem Rückgang der Produktion einhergeht und zu wirtschaftlichen Verlusten führen könnte.

Eine weitere Folge der Rekordtemperaturen ist ein weiterer Anstieg der Meerestemperaturen und damit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung starker Wirbelstürme. Von diesen werden oft die ärmsten Staaten Asiens getroffen, wie etwa die Philippinen oder Bangladesch. Hinzu kommt, dass aufgrund der Erwärmung der Ozeane diese weniger Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan speichern können, bzw. diese sogar vermehrt freisetzen, was zu einer immer schneller steigenden Klimaerwärmung führen wird.

Klar ist, dass die Menschheit aufhören muss, Treibhausgase zu produzieren, auch wenn die gesteckten Klimaziele kaum noch zu erreichen sind. Dabei wird die Elektrifizierung als Allheilmittel betrachtet: Verkehr, Industrie, Heizen und Kühlen sollen bald vollelektrisch vonstattengehen, was natürlich nur Sinn macht, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Schaut man sich an, was für Probleme mit den Stromnetzen bereits jetzt bestehen, stelle ich mir die Frage wie das funktionieren soll? Auf Jahrzehnte hinaus sind die Stromnetze weder bei uns, noch in Asien, oder Amerika stark genug, um die Mehrbelastungen auszuhalten. Letztendlich sind die zu schwach dimensionierten Stromnetze und Verteilersysteme nebst Transformatoren auch dafür verantwortlich, dass man nicht einfach Solaranlagen auf jedes Hausdach packen kann, damit mehr Ökostrom erzeugt wird. Das würde zu einem Systemkollaps führen. Betrachtet man die wahnsinnige Geschwindigkeit, mit der Infrastrukturen ausgebaut werden, ist es klar, dass wir es nicht schaffen werden, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Auch danach werden die Temperaturen steigen, selbst wenn wir es schaffen sollten bis dahin den Ausstoß von Treibhausgasen global auf Null zu setzen, denn bis dahin werden mehrere Kipppunkte überschritten sein und die Klimaerwärmung wird zum Selbstläufer.

Im Hinblick auf die Schaffung neuer Infrastrukturen erscheint es mir sinnvoll bereits jetzt soweit zu denken und die Gesellschaft darauf vorzubereiten, dass künftige Generationen unter komplett anderen Bedingungen leben werden, als wir es gewohnt sind. Wartet man damit wieder 30 Jahre, wird auch die Vorbereitung auf das Leben mit der Katastrophe wieder zu spät kommen. Absehbar ist, dass der Strukturwandel in erster Linie auf dem Rücken der Unter- und Mittelschicht ausgefochten wird: während Personen mit hohem Einkommen die zu erwartenden finanziellen Belastungen meistens gut Kompensieren können, erleben wir bereits jetzt einen deutlichen Wohlstandsverlust für die Mehrheit der Bevölkerung, wobei wir noch am Anfang des Wandels stehen. Rechnet man das hoch, werden die meisten von uns bald wohl deutliche Einschnitte hinnehmen müssen. In Punkto Reisen erleben wir ja bereits jetzt, dass viele Ziele, die für Leute mit mittlerem Einkommen vor Corona noch erreichbar waren, nun wieder zu Traumzielen werden.