Quellen nahe des isländischen Vulkans Hekla ausgetrocknet – Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs?
Der Vulkan Hekla liegt im Süden von Island und nicht sehr weit von der Reykjanes-Halbinsel entfernt, auf der die bekannte Eruptionsserie stattfindet. Die Hekla selbst brach zuletzt im Jahr 2000 aus und erzeugte in den 100 Jahren davor 23 Eruptionen. Im Durchschnitt gab es also alle 4,3 Jahre einen Ausbruch der Hekla, und nimmt man diesen geologisch betrachteten kurzen Zeitraum als Maßstab, dann wäre ein neuer Ausbruch statistisch gesehen überfällig. Tatsächlich schlugen die isländischen Geoforscher in den letzten 15 Jahren öfter Alarm, weil Erdbeben und Bodendeformationen gemessen wurden, doch eine Eruption blieb aus. Generell sind Eruptionen der Hekla nur schwer vorherzusagen, da sich die Erdbebenaktivität erst unmittelbar vor Eruptionsbeginn deutlich steigert.
Nun macht eine Meldung in den Sozialen Medien die Runde, nach der es einen weiteren Frühindikator einer möglicherweise bevorstehenden Eruption der Hekla gibt, den man vor Ort nun beobachtet hat. Hierbei handelt es sich um das Austrocknen eines Bachlaufs, der von Quellen an der Hekla gespeist wird. Bei diesen handelt es sich um die Rangárbotnar-Quellen, die den Bach Rangá speisen. In der Vergangenheit wurde öfters beobachtet, dass Quellen und Bach vor einer Eruption trocken fallen, doch wie lange vor der Eruption ist nicht ganz klar, denn hierzu gibt es unterschiedliche Angaben. Während manche Vertreter der These sagen, der Bach würde 1 bis 2 Jahre vor einer Eruption austrocknen, behaupten andere, es würden nur wenige Wochen bis Monate vergehen, bis es zu einem Ausbruch der Hekla kommt. Wissenschaftlich belegt ist die These vom Austrocknen des Gewässers als Precursor eines Ausbruchs allerdings nicht.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass daran etwas Wahres ist, obgleich man anhand solcher Naturphänomene keine genauen Prognosen abgeben kann. Bodendeformationen und ein erhöhter Wärmefluss könnten durchaus Quellen zum Versiegen bringen. Ein Mangel an Regen herrscht aktuell auf Island nicht, so dass eine Dürre als Ursache des Austrocknens ausscheidet.
Zahlreiche Erdbeben im Gebiet vom Vatnajökull
Neben der Hekla könnten sich noch andere Vulkane Islands auf eine Eruption vorbereiten. Besonders auffällig ist die erhöhte Bebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls, unter dem sich mehrere große Zentralvulkane Islands verbergen. Außerdem soll sich unter dem Gletscher der Hauptkanal des Island-Mantelplumes verbergen. Dieser gilt als ein Hauptlieferant für Schmelze, die nicht nur an den Vulkanen in Gletschernähe eruptiert wird, sondern sich über ein größeres Areal verteilt. Vor 3 Jahren gab es sogar Vermutungen, dass die Schmelze aus dem Plume die Eruption am Fagradalsfjall mit Magma versorgt haben könnte.
Betrachtet man die Shakemap, stellt man fest, dass es ein Schwarmbeben gab, das ca. 18 Kilometer südöstlich vom Bardarbunga auftrat. Das ist eine Lokation, die nicht sehr oft in Erscheinung trat. Beben gab es auch im Bereich von Grimsvötn und außerhalb des Gletschers bei Askja und Herdubreid. Es könnten sich also weitere Eruptionen auf Island anbahnen und es bleibt spannend!