Moderates Erdbeben Mb 4,4 nahe Kilauea-Gipfel auf Hawaii
Datum 07.12.2023 | Zeit: 03:16:35 UTC | Lokation: 19.431 ; -155.246 | Tiefe: 23 km | Mb 4,4
Heute Nacht ereignete sich auf Big Island Hawaii das zweite moderate Erdbeben in dieser Woche. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein Hypozentrum in 23 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2 Kilometer südwestlich der Gipfelcaldera lokalisiert. Zu beachten ist, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Mittwochabend ist und sich der Erdstoß um 17:17 Uhr HST ereignete.
Die Wissenschaftler vom HVO brachten ein Statement zum Beben heraus. Nach ihrer Einschätzung stand es nicht direkt mit der vulkanischen Aktivität am Kilauea in Verbindung, sondern soll durch Spannungen erzeugt worden sein, die sich infolge der Verformung der ozeanischen Kruste durch die Auflast der Insel aufgebaut hatten. Es handelt sich auch nicht um ein Nachbeben des Erdbebens der Stärke 5,1 vom 4. Dezember, das wahrscheinlich tektonischen Ursprungs war.
Das Hawaiian Volcano Observatory hat keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität am nahegelegenen Vulkan Kīlauea festgestellt und überwacht weiterhin potenzielle Änderungen.
Aufgrund der Intensität des Erdbebens werden keine Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur erwartet. Die modifizierte Mercalli-Skala zeigt eine maximale Intensität von IV an, was sich in leichtes Zittern des Bodens äußert, ohne das man größere Gebäudeschäden erwartet. Dennoch gingen in kurzer Zeit gut 150 Wahrnehmungsberichte bei den Behörden ein. Der Erdstoß konnte in den meisten Gebieten der Insel gespürt werden.
Der Kilauea reagiert bis jetzt nicht auf die beiden Erdbeben, sondern setzt seine leicht erhöhte vulkanisch bedingte Seismizität fort. Täglich werden um die 50 schwache Erdstöße nahe der Gipfelcaldera registriert. Die Bodenhebung steigt in den letzten Wochen nicht mehr ganz so konstant an wie in den Vormonaten, hält aber ein hohes Niveau. Meistens kommt es wenige Tage vor einem Ausbruch im Kraterbereich zu einer kurzweiligen Deflation.
Die Shakemap oben zeigt die Erdbeben der letzten 4 Wochen. In dieser Zeit wurden 674 Erschütterungen detektiert. Sehr schön sind die verschiedenen Erdbebenzonen anhand von Clusterbildung zu erkennen. Die Cluster um Pahala an der Küste stehen im Magmenaufstieg aus der Tiefe zusammen. Die Erdbeben entlang der Pali (Küstenebene) an der Südsüdostküste werden durch die Gleitbewegungen der Vulkanflanke verursacht. Die Beben im Gipfelbereich des Kilaueas sind überwiegend vulkanotektonischen Ursprungs. Ein wenig aus dem Schema herausfallen tut das heutige Beben, das auf dem Schriftzug Volcano liegt.