Die Aktivität am Gunung Agung geht weiter. In den letzten 24 Stunden gab es mehrere moderate Ascheeruptionen. Die letzten Beiden förderten Vulkanasche ca. 1 km über den Krater. Die Vulkanasche ist sehr feinkörnig und leicht, weswegen sie sich lange in der Luft hält. Die Feinstaubkonzentration in den Ortschaften in Vulkannähe ist entsprechen hoch. Solche besonders feinkörnige Vulkanasche ist typisch für explosive Vulkanausbrüche aus einem Lavadom heraus. Die Tephra wird besonders fein fragmentiert, wenn sie sich durch Risse und Poren des Doms quetschen muss.
MIROVA misst weiterhin eine hohe thermische Strahlung. Aktuell beträgt sie noch 119 MW. Damit liegt die Wärmestrahlung immer noch über dem Höchstwert der initialen Eruptionsphase im November 2017. Die Strahlung wird von frischer Lava im Krater des Agungs erzeugt, welche effusiv gefördert wird und den Pfannenkuchen-Dom wachsen lässt. Das PVMGB spricht hier von schätzungsweise 20 Millionen Kubikmeter Lava, die in kurzer Zeit ausgetreten sind. Es ist eine der besonderen Eigenschaften des Agung, dass die Eruptionen sowohl effusiv, als auch explosiv sein können.
Die aktuelle Situation weckt neue Besorgnis bei den Balinesen. Der Tourismus erholte sich gerade wieder von den sorgenvollen Unruhen zur Jahreswende. Nun, zur bevorstehenden Hauptreisezeit des Jahres, ist es wieder völlig offen, wie es am Vulkan weitergehen könnte. Noch werden die Bälle flach gehalten und der Alarmstatus bleibt bei „orange“. Doch es wurden bereits wieder Menschen evakuiert, die in die näher gelegenen Wohngebiete zurückgekehrt waren. Eine Prognose abzugeben ist schwierig, bis unmöglich. Nach wie vor sind die Szenarien aktuell, die ich im letzten Jahr zusammengefasst hatte. Solange sich die Magmakammer unter dem Agung nicht leert und deutliche Deflation registriert wird, ändert sich an diesen Szenarien auch nichts. Das Magma kann unter dem Agung Jahrzehntelang aktiv bleiben.
Aufgrund der weltweit gesteigerten Vulkanaktivität wird es heute Nachmittag einen weiteren Artikel in den News geben: Neuigkeiten vom Ätna, Kilauea, Krakatau und Sabancaya stehen aus. Zudem gab es ein Erdbeben M 6,0 vor der mexikanischen Küste.