Anzahl registrierter Erdbeben gering – Bodenhebung bleibt hoch
Hier noch ein kleines Update zu den heutigen Geschehnissen auf der isländischen Reykjaneshalbinsel: Die Anzahl der registrierten Erdbeben hat in den letzten 24 Stunden deutlich abgenommen, wobei IMO schreibt, dass der starke Sturm die Messungen beeinflusst. Die Vibrationen des Windes, der sich über den Boden überträgt, verschleieren die Signale der Mikrobeben, so dass hiervon die meisten im Rauschen des Windes untergehen. Im Tagesverlauf wurden nur 280 Erschütterungen detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.7 und manifestierte sich bei Sýlingafell. Was der starke Wind nicht beeinträchtigte, waren die GPS-Messungen, und die geben weiterhin Anlass zur Sorge, denn die Bodenhebung zwischen Svartsengi und Eldvörp ist weiterhin sehr hoch. Seit der letzten Messung addierten sich 2 mm. Man könnte auch sagen, der Boden geht hoch wie ein Hefeteig. Auch an den benachbarten Stationen hob sich der Boden, wobei sogar der Thorbjörn langsam wieder ins Positive dreht. Während die Bodenhebung am Fagradalsfjall stagniert, hebt sich der Boden an der Südküste weiter. Die Bodendeformationen sind insgesamt sehr hoch und es erstaunt, dass es noch nicht zur Eruption gekommen ist. Offenbar fehlt die eine oder andere Komponente für einen gelungenen Vulkanausbruch.
Obwohl es heute aus seismologischer Sicht ein ungünstiger Beobachtungstag ist, bette ich hier einen neuen LiveStream ein, der die Daten einer Erdbebenmessstation in Echtzeit überträgt.
Ansonsten gab es natürlich auch heute wieder Berichte über Grindavik in der lokalen Presse. In einem dieser Artikel kam Rafn Sigmarsson zu Wort. Der junge Mann ist ein Rettungshelfer des Þörbjörn-Teams in Grindavík. Seiner Meinung nach sind die Schäden in der Stadt weitaus geringer als viele Leute annehmen würden. Zwar sind viele Häuser in der Nähe des Hauptrisses zerstört bzw. stark beschädigt, doch je weiter die Häuser vom Riss entfernt liegen, desto geringer sind die Schäden. Die meisten Häuser hatten sogar keine sichtbaren Beschädigungen. Nach diesen Worten dürfte die Hoffnung vieler Bewohner der Stadt steigen, dass sie vielleicht doch nicht alles verlieren werden. Wenn denn der Vulkan still bleiben sollte.