Schwarmbeben erschüttert griechische Urlaubsinsel Kefalonia
Datum 04.03.2024 | Zeit: 19:18:49 UTC | Lokation: 38.47, 20.37 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5
In einer Bucht im Norden der griechischen Urlaubsinsel Kefalonia manifestieren sich die Epizentren eines Schwarmbebens, das bereits seit mehreren Tagen anhält und aus zahlreichen Einzelbeben besteht. Das stärkste Beben hatte laut GFZ eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Gestern gab es ein Beben Mb 3,9 in 9 km Tiefe, dessen Epizentrum 24 km nordnordwestlich der Inselhauptstadt Argostoli verortet wurde. Dort leben knapp 10.000 Menschen. Sie konnten diese und weitere Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich deutlich wahrnehmen.
Die Bucht, unter der die Erde bebt, ist der Golf von Myrtos. Die Strände der Bucht sind legendär und zählen zu den Schönsten der Welt. Dieser Umstand ist dem starken Kontrast zwischen ungewöhnlich weißem Sandstrand und türkisfarbenem Meer geschuldet. Der weiße Sandstrand rührt von der besonderen Geologie von Kefalonia her: Die Größte der Ionischen Inseln besteht zum größten Teil aus zerklüftetem Kalkgestein, das von der Brandung des Mittelmeeres zu Sand erodiert wird.
Tektonisch betrachtet wird die Insel von der Kefalonia-Transformstörungszone dominiert, die vor der Westküste der Insel verläuft und grob in Nord-Südrichtung streicht. Vor dem Golf von Myrtos beschreibt sie einen kleinen Schlenker gen Osten, so dass sie sich dem Küstenverlauf annähert. Diese Blattverschiebung zeigt sich für den aktuellen Erdbebenschwarm verantwortlich.
Im Jahr 1953 gab es in der Region ein starkes Erdbeben Mw 6,8, das die gesamte Insel um 60 Zentimeter anhob und große Schäden verursachte. Mehrere hundert Menschen starben. Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es starke Erdbeben, zuletzt im Jahr 2014. So ist es nicht verwunderlich, wenn die aktuelle Erdbebenserie Ängste vor einem Starkbeben schüren, das sich in naher Zukunft ereignen könnte. Während die Beben einerseits als Vorbeben eines stärkeren Ereignisses interpretiert werden könnten, besteht auch die Möglichkeit, dass sie ein Starkbeben verhindern, indem die vielen schwächeren Beben Spannungen im Untergrund abbauen. Nach wie vor lassen sich Erdbeben wissenschaftlich nicht exakt vorhersagen. Somit bleibt Raum für Spekulationen.