Griechenland: Erdbeben M 4,8 vor Kreta

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 unter dem Meer südwestlich vor Kreta

Datum: 21.06.2024 | Zeit: 06:09:22 UTC | Lokation: 34.940 ; 23.500 | Tiefe: 38 km | Mb 4,8

Vor der griechischen Insel Kreta manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Epizentrum wurde 36 km südsüdwestlich von Palaióchora verortet. Hierbei handelt es sich um einen Ort an der Südwestküste der griechischen Insel. Das Hypozentrum befand sich in 38 Kilometern Tiefe, was der Grund dafür sein dürfte, dass dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vorliegen, obwohl der Erdstoß deutlich oberhalb der Wahrnehmungsschwelle von M 3,0 lag. Es folgten 7 schwächere Erdbeben.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion Afrikas unter Europa in Verbindung und manifestierte sich an einem Stück subduzierter Erdkruste, die entlang des Hellenischen Grabens in den Erdmantel abtaucht. Durch diesen Prozess entstehen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Erdbeben nördlich von Kreta

Doch nicht nur vor der Südküste von Kreta bebte es, sondern auch vor der Nordküste. Hier gab es mehrere schwache bis moderate Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 3,8 aufwies und ein Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe hatte. Das Epizentrum befand sich 59 km nord-nordöstlich von Heraklion. Bis zur Vulkaninsel Santorini sind es etwa 80 Kilometer. In dieser Region der Ägäis gab es in den letzten Wochen öfter Erdbeben. Zuletzt hatte ich Ende April davon berichtet. Die Erdbeben scheinen sich nicht weiter zur Erdoberfläche zu bewegen, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um rein tektonisch bedingte Erdbeben handelt, die nicht im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden stehen. Am wahrscheinlichsten ist die Aktivierung einer lokalen Störungszone.

Auf der Vulkaninsel Santorin ist es bislang zu keiner erkennbaren Aktivitätssteigerung gekommen, obgleich die Bebentätigkeit im gesamten Mittelmeerraum hoch ist, wie man an der Shakemap erkennt, die die Bebentätigkeit der letzten 2 Wochen visualisiert. Offenbar bauen zahlreiche schwache bis moderate Beben die Spannungen ab, die durch die Plattenkollision entstehen, so dass stärkere Erdbeben ausblieben.