Sturzflut im Grand Canyon nahm katastrophale Ausmaße an – Eine Wanderin tot geborgen
Der Grand Canyon in den USA zählt mit einer Länge von etwa 450 Kilometern zu den längsten Schluchten der Erde und ist ein beliebtes Ziel für Trekkingbegeisterte. Wer den Grund der bis zu 1800 Meter tiefen Schlucht erwandern möchte, muss sich auf eine mehrtägige Trekkingtour einstellen – ein abenteuerliches Naturerlebnis, das seinesgleichen sucht. Doch dass ein solches Abenteuer auch tragisch enden kann, mussten Ende letzter Woche zahlreiche Wanderer erfahren, als sie im Canyon von einer Sturzflut überrascht wurden.
Die Überschwemmung führte zu einer umfangreichen Evakuierungsaktion, bei der über hundert Menschen gerettet wurden. Für eine 33-jährige Frau, die seit drei Tagen vermisst wurde, kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie wurde am Sonntag in Arizona tot geborgen. Eine Gruppe, die mit einem Schlauchboot auf dem Colorado River unterwegs war, fand den Körper etwa 30 Kilometer flussabwärts von der Stelle, an der sie zuletzt gesehen worden war. Die Frau war ohne Schwimmweste in den Havasu Creek gespült worden.
Für die Evakuierung stellte der Bundesstaat Arizona unter anderem einen UH-60 Blackhawk-Hubschrauber zur Verfügung. Die Nationalgarde von Arizona unterstützte die Rettungsmaßnahmen und half bei der Evakuierung von 104 Touristen und Indigenen aus einem Canyon. Der Havasu Creek, durch den die Flutwelle floss, verläuft auch durch das Havasupai-Reservat, das für seine normalerweise blau-grünen Wasserfälle bekannt ist. Bei Überschwemmungen färbt sich das Wasser jedoch braun, und Wanderer können in diesem abgelegenen Gebiet eingeschlossen werden.
Solche Sturzfluten stellen auch eine Gefahr für Wanderer in den zahlreichen Slickrock-Canyons dar, die man auf dem Colorado-Plateau findet. Diese oft schmalen Canyons zeichnen sich durch steile Felswände aus, die von der Erosion glattgeschliffen wurden. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Antelope Canyon, über den ich erst kürzlich schrieb. Als ich letzten Monat dort unterwegs war, erhielt ich auch eine Notfallwarnmeldung auf mein Handy, die vor Sturzflutgefahr in den Canyons warnte, da starke Gewitter angesagt waren. Das Problem ist jedoch, dass man in den Canyons selbst oftmals keinen Handyempfang hat, was bei mehrtägigen Touren problematisch werden kann. Umso wichtiger ist es, dass man sich im Vorfeld einer Tour Wetterprognosen anschaut und weiß, wie man sich im Notfall zu verhalten hat.
Der Grand Canyon ist aber nicht nur eine Todesfalle, sondern zugleich ein Fenster in die Erdgeschichte. Hier sind bis zu 2 Milliarden alte Gesteine aufgeschlossen, die während des Proterozoikums abgelagert wurden. Diese uralten Gesteine befinden sich in den Tiefen der Schlucht, im sogenannten Vishnu Basement Rocks. Diese Schicht besteht hauptsächlich aus hochgradig metamorphem Gestein, wie Gneis und Schiefer.