Fuego: Möglicherweise Lavadom festgestellt

Fuego weiterhin ohne Explosionen- Drohnenaufnahmen legen Domwachstum nahe

Der guatemaltekische Vulkan Fuego erzeugte zuletzt am 10. März einen starken Paroxysmus, der nach einer allmählichen Aktivitätssteigerung am Vortag eintrat. Zuvor pausierte der Vulkan seit Mitte Januar, was ein ungewöhnliches Verhalten für den eigentlich daueraktiven Vulkan darstellt, der sonst mehrmals in der Stunde strombolianische Eruptionen erzeugte. Wer nun dachte, dass der Vulkan diese milde Form der eruptiven Tätigkeit nach dem Paroxysmus wieder aufnimmt, wurde bislang enttäuscht. Zwar gibt es gelegentliche VONA-Meldungen über Aschewolken, doch tatsächlich scheinen das eher schwache Dampfexhalationen zu sein, in denen etwas Vulkanasche beigemischt ist. Auf dem Livestream bei YouTube sieht man wenigstens keine Ausbrüche. Wer genau hinschaut, kann nachts gelegentlich rot illuminierten Dampf über dem Krater erspähen. Zudem registriert MIROVA schwache thermische Anomalien mit Leistungen im einstelligen Bereich.




Aber ist der Vulkan wirklich so still, wie es den Anschein hat? Mitnichten! Der Fotograf Diego Rizzo steuerte jüngst seine Kameradrohne über den Krater des Vulkans hinweg und fotografierte diesen. Was die Kamera entdeckte, ist überraschend, aber wohl wenig erbaulich für die Anrainer des Fuegos, denn anstelle des Kraters ist eine Struktur getreten, die stark an einen Lavadom erinnert. Ich formuliere hier so vorsichtig, weil es von Seiten der zuständigen INSIVUMEH-Vulkanologen hierzu noch kein Statement gibt. Vielleicht sind sie sich der potenziellen Gefahr aber auch nicht bewusst, denn die Struktur ist nur aus der Luft zu erkennen.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass es sich nicht um einen noch wachsenden Lavadom handelt, sondern um eine Kraterfüllung, die der letzte Paroxysmus hinterlassen hat. Sie könnte durch überlaufende Lava und Tephra entstanden sein, die in der Endphase der Eruption in den Krater zurückfiel und sich dort verfestigte. In diesem Fall könnte die Kraterfüllung einen Pfropfen bilden, der den Förderschlot verstopft, der die strombolianische Tätigkeit blockiert. Dadurch steigt aber der Druck im Inneren des Vulkans und es drohen starke Explosionen.

Generell sieht es so aus, als hätte sich der Chemismus des Magmas verändert: Die Schmelze scheint kühler und zähflüssiger geworden zu sein, wodurch es zu den beschriebenen Effekten kommt. Das ist ein Indiz dafür, dass weniger frisches Magma als bisher aufsteigt und nun nach und nach eine hochviskose Restschmelze gefördert wird, die stark differenziert ist und somit zu den gefährlichen Magmasorten gehört.