Starke Methan-Emissionen vom Vulkan Fentale – Seltenes Phänomen gibt Rätsel auf
Die Ereignisse im äthiopischen Afar-Dreieck, wo es Anfang des Jahres zu einer Magmenintrusion entlang des auslaufenden Riftvalleys kam, die mit einer Bodenhebung und Extension der Awash-Region einherging, sind durch die Vorgänge bei Santorin etwas in den medialen Hintergrund gerückt. Zu Unrecht, wie ich finde: Zwar hat die Erdbebentätigkeit entlang des Gangs nachgelassen, doch noch immer schwebt eine mysteriöse Wolke über der Caldera des Vulkans Fentale, der am Anfang der Region mit der Bodenhebung liegt.
Am Fentale selbst wurde zu Beginn der Erdbebenserie eine Bodenhebung festgestellt, die sich im späteren Verlauf in eine Absenkung verwandelte, während sich der Boden in Richtung Nordosten auf einer Strecke von 35 Kilometern um bis zu 130 Zentimeter hob. Es kam zu einer Magma-Intrusion, in deren Folge hydrothermale Explosionen entstanden und Schlammvulkane tätig wurden. Zudem bildete sich gegen Ende der Erdbebenphase die beschriebene Wolke über der Caldera des Fentale.
Nach vielen Spekulationen über die Natur der Wolke scheint zumindest die Frage nach ihrer Zusammensetzung beantwortet zu sein: Wie am Wochenende bekannt wurde, überflog ein Satellit von GHGSat in Zusammenarbeit mit SRON den Fentale und hielt im Auftrag des europäischen Klimafolgeforschungsdienstes Copernicus nach Methan Ausschau. Tatsächlich wurde ein starker Methanausstoß am Vulkan entdeckt. Die Förderrate betrug etwa 58 Tonnen pro Stunde bzw. 1400 Tonnen pro Tag.
Der Nachweis von Methan in Verbindung mit der geologischen Aktivität könnte Aufschluss über unterirdische Prozesse geben. Laut Prof. John Stix von der McGill University könnte Magma in den vergangenen Wochen durch Risse in der Erdkruste nach Nordosten geflossen sein, was die Erdbeben in der Region erklären würde. Das Absinken der Erdoberfläche könnte durch das Abfließen des Magmas verursacht worden sein.
Normalerweise sind Magmabewegungen mit Kohlendioxid- und Schwefeldioxidemissionen verbunden. Der Methannachweis deutet jedoch auf ein hydrothermales Reservoir unter der Caldera hin, das durch die Bodensenkung freigesetzt wurde. Das Reservoir enthielt magmatische Fluide, die von dem einen Stockwerk tiefer gelegenen Magmenspeichersystem stammten. Während normalerweise vom Magma selbst kein Methan ausgeht, kann es in einem Hydrothermalsystemen durch chemische Reaktionen mit Kohlenstoff oder wassereichen Gesteinen entstehen. (Quelle: Pressemeldung GHGSat)