Gestern Mittag wurde der Zugang zur Eruptionsstelle im Meradalir wieder geöffnet. Es gilt die bereits erwähnte Einschränkung, dass Kinder unter 12 Jahren nicht mehr über die Route A wandern dürfen. Die Route B, die aber nur einen Fernblick erlaubt, ist scheinbar weiterhin für Kinder zugänglich. Die Route A wird weiter präpariert und ausgebaut, so dass sie sicherer und bequemer wird. Offenbar rechnet man wieder mit einer länger anhaltenden Eruption. Medienanagaben zufolge, sollen fast 500.000 Menschen den Vulkanausbruch besichtigt haben. Realistischer erscheinen mir 50.000. Die Eruption startete erst vor einer Woche. Das dürfte wohl ein Besucherrekord sein und zeigt, wie beliebt Island gerade bei Urlaubern ist. Aber nicht nur Touristen machen sich gerne auf den langen Marsch zur Spalte, sondern auch Einheimische. Laut Aussage des Zivilschutzes, ignorierten gerade die Touristen die Sperrungen der letzten Tage und haben sich trotzdem auf dem Weg gemacht. Tatsächlich wird auf Island jeder automatisch per SMS über Gefahrenlagen und Sperrungen unterrichtet, sofern er mit einem Mobiltelefon ausgerüstet ist und in ein betroffenes Gebiet fährt. Ein funktionierendes Warnsystem, dass in Deutschland wohl noch in weiter Ferne ist.
Eruption am Fagradalsfjall bleibt stabil
Die Eruption selbst bleibt stabil. Augenzeugen berichten, dass die Lavafontänen bis zu 50 m hoch sind. Vereinzelt kommt es zu stärkeren Auswürfen, bei denen die rotglühendes schmelze bis zu 100 m hoch ausgespien wird. Die meisten Lavaströme sind vergleichsweise kurz, fließen dafür aber auf breiter Front. Ein Strom ist länger und arbeitet sich in Richtung Osten vor. Dort liegt der tiefste Punkt des Meradalir-Tals und der Lavastrom könnte in das benachbarte Tal fließen. Dieses verläuft parallel zum Geldingadalir und ist durch den Höhenzug getrennt, auf dem entlang der Wanderweg B führt. Es wird geunkt, dass der Lavastrom über diesen Weg die Hauptstraße erreichen könnte. Doch dazu müsste schon einiges an Lava den Bach hinunter gehen.
Bodenhebung nahe Grindavik
Bereits am Montag veröffentlichte der Zivilschutz ein INSAR-Bild, auf dem man nicht nur Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjall erkennt, sondern auch an einer stelle östlich von Grindavik. Dort ereignete sich das stärkste Erdbeben der seismischen Krise vor Eruptionsbeginn. Vermutlich wurde die Bodendeformation durch diesen Erdstoß ausgelöst, doch vorsichtshalber installiert man nun weitere Messgeräte, um zu gucken, ob nicht doch Magma unterwegs sein könnten. Eine Eruption am Ortsrand von Grindavik könnte fatale Folgen mit sich ziehen.