Die Eruption im Meradalir-Tal auf Island hält an
Das Wetter auf Reykjanes war bis heute Morgen schlecht und die Sicht war weiterhin stark eingeschränkt. Während die mbl-LiveCam in Wolken gehüllt ist, gibt die RUV Cam nun wieder Blicke frei. Man erkennt, dass sich ein hoher Wall entlang des aktiven Spalte gebildet hat. Noch ist er nicht komplett geschlossen und daher nenne ich ihn Proto-Krater. Dort scheinen mindestens 3 Schlote aktiv zu sein. Ein 4. Schlot liegt außerhalb des Proto-Kraters. Die Lavafontänen schauen recht ansehnlich aus. Aus dem Proto-Krater fließ ein Lavastrom, der das Meradlair-Tal immer weiter füllt. Bis jetzt sollen gut 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert worden sein, was in dieser kurzen Zeit schon respektabel ist. Die Förderrate soll sich auf 17 Kubikmeter reduziert haben und entspricht damit etwa der Fördermenge, die die Eruption im letzten Jahr hervorbrachte. Erste chemische Analysen der Lava zeigen, dass sie praktisch die gleiche Zusammensetzung hat, wie die Schmelze, die zuletzt im Geldingadalir-Tal gefördert wurde. Der Tremor ist relativ stabil und zeigt nur einen leichten Abwärtstrend. Die Erdbebentätigkeit hat seit vorgestern allerdings deutlich nachgelassen.
Die Zivilschutzbehörde hat nun neue Regeln für den Zugang zur Eruption erlassen: Kindern unter 12 Jahren ist der Zutritt verboten. Sicherlich ein Schlag für viele Familien, die ihrem Nachwuchs das Naturspektakel näher bringen wollten, doch tatsächlich scheint mir diese Beschränkung unumgänglich zu sein, da einige Eltern offenbar die Situation falsch einschätzen und bei schlechtem Wetter losmarschierten. Wie berichtet, musste mindestens eine Familie aus dem schwierigen Gelände geleitet werden. Leider werden oft die Kräfte der Natur und insbesondere des schlechten Wetters auf Island unterschätzt. Auch am Ätna starben bislang mehr Menschen durch die Gefahren des Alpinismus, als an den Folgen einer Eruption.