Der isländische Vulkan Fagradalsfjall hat sich heute Morgen erst einmal schlafen gelegt: der Tremor ist abgestürzt und die Entgasungen haben stark Nachgelassen. Im Dunkel der Nacht konnte man noch rot-illuminerte Dampfschwaden über dem Krater sehen und ab und an flog ein glühender Brocken über den Kraterrand. Ob der Vulkan in den nächsten Stunden/Tagen noch einmal erwacht ist ungewiss und ich habe meine für heute geplante Reise erst einmal verschoben. Mittlerweile sammeln sich bei mir einige offene Tickets an, bin mal gespannt, wann ich die alle abfliegen soll?!
Betrachtet man den Tremor-Chart genauer, dann sieht man, dass er in den letzten Tagen kontinuierlich abgenommen hat, um heute Morgen dann steil abzufallen. Dieser steile Abfall war typisch für die Pulse im letzten Jahr. Allerdings, ohne dass der Tremor davor so lange kontinuierlich abgenommen hat. Von daher lässt das aktuelle Verhalten keine direkten Vergleich mit der Situation vom letzten Jahr zu und wir müssen abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Für ein Ende der Eruption spricht, dass seit gestern Abend keine Erdbeben unter Reykjanes mehr detektiert wurden. Es sieht so aus, als wäre die Halbinsel gerade tiefenentspannt.
Den letzten Angaben der Geowissenschaftler der Uni Reykjavik zufolge, wurden bei der Eruption gut 11 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Man kann davon ausgehen, dass sich noch Schmelze im Magmatischen Gang befindet, doch damit diese eruptiert, wird weiterer Magmen-Nachschub aus der Tiefe nötig sein. So würde ich vor einem Wiederaufleben des Ausbruchs einen Anstieg der Seismizität erwarten.
Nach dem Ausbruch ist aber vor dem Ausbruch und viele isländische Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine langfristige Aktivitätsphase auf Reykjanes begonnen hat. So scheint es nur eine Frage von Monaten zu sein, bis wir weitere Ausbrüche dort erleben werden, sofern der aktuelle Ausbruch nicht wieder aufleben sollte.