Die Litli-Hrútu-Eruption am Fagradalsfjall auf Island ist vorbei
In den letzten Tagen ist es ruhig um die Litli-Hrútu-Eruption am Fagradalsfjall geworden. Nun erklärte der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gegenüber dem Iceland-Monitor MBL, dass er den Vulkanausbruch für beendet hält. Ein Grund dafür ist die Abnahme des vulkanischen Tremors, der wieder auf das Hintergrundniveau gesunken ist. Auf der Grafik markiert ein Pfeil den Zeitpunkt, seit dem der Tremor (blaue Kurve im Frequenzbereich von 2-4 Hz) wie im Hintergrundrauschen untergeht. Bereits in der letzten Woche nahm die Aktivität am Litli-Hrútu stark ab, und seit einigen Tagen ist keine Lava mehr eruptiert worden.
Der Vulkanologe geht jedoch nicht davon aus, dass die Eruptionsserie auf der Reykjanes-Halbinsel damit endgültig beendet ist. Vielmehr rechnet er in den nächsten Jahren mit weiteren Eruptionen im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans. Dieses Muster ist typisch für diese Art von Eruptionen auf Island, die oft unter dem Begriff „Feuer“ zusammengefasst werden. Nach einer intensiven Anfangsphase, wie wir sie vor 2 Jahren erlebt haben, als der erste Ausbruch am Fagradalsfjall mehrere Monate andauerte, folgen in linearer Abfolge weitere Eruptionen. In der Vergangenheit wurden bei solchen Serien bis zu 8 „Feuer-Eruptionen“ an einem Ort beobachtet. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Krafla-Feuer, die sich in den Jahren 1975-84 ereigneten.
Þorvaldur Þórðarson geht davon aus, dass es am Fagradalsfjall mindestens zwei bis drei weitere Eruptionen geben wird. Auf die Frage nach dem Zeitintervall zwischen den Eruptionen antwortete der Vulkanologe, dass er mit der nächsten Eruption frühestens in einem Jahr rechnet. Es könnte jedoch auch länger dauern. Vor dem nächsten Ausbruch werden die Isländer wieder mit Bodenhebungen und Schwarmbeben gewarnt werden, da neues Magma aufsteigen und in die oberen Erdschichten eindringen muss.
Möglicherweise erleben wir sogar an einer anderen Stelle auf Island einen Ausbruch, bevor sich der Fagradalsfjall wieder meldet. Ein Kandidat hierfür ist die Askja-Caldera, die seit 2 Jahren durch intensive Bodenhebung auffällt. Ein Ausbruch der Askja würde sich stark von dem „Fagradalsfjall-Feuer“ unterscheiden und höchstwahrscheinlich eine starke explosive Komponente beinhalten.