Erdbebenschwarm und steigende Geothermie unter Reykjanes-Halbinsel
Datum 11.09.23 | Zeit: 19:02:55 UTC | Lokation: 63.667 ; -23.388 | Tiefe: 11.3 km | Mb 3,4
Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist die seismische Aktivität weiter hoch. IMO registrierte in dem Bereich 177 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben fallen auf einen Schwarm, der sich vor der Südwestspitze der Halbinsel ereignete. Dort gab es 3 Beben mit Magnituden größer als 3. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,4 in 11 km Tiefe. Die Beben lagen offshore und wurden zwischen dem Ort Reykjanestá und der Felseninsel Geirfugladrangur verortet. Einzelne Beben ereigneten sich aber auch im Bereich von Fagradalsfjall und Keilir, wo wir beim eigentlichen Grund für diesen Post wären: In den letzten Monaten gab es nicht nur Beben entlang des magmatischen Gangs zwischen den beiden vulkanischen Erhebungen, sondern auch östlich des Keilir. Damals spekulierte ich, dass die Beben magmatischen Ursprung sein könnten, was nun durch den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson indirekt bestätigt wurde.
In einem Interview mit der isländischen Zeitung MBL sagte er, dass es einen Trend dazu geben würde, dass sich die Eruptionen, die am Fagradalsfjall im Meradlair-Tal begonnen haben, weiter in Richtung Nordosten verlagern. Seiner Meinung nach könnte der nächste Ausbruch sogar östlich des Keilirs stattfinden, weil man dort einen signifikanten Anstieg der geothermalen Aktivität beobachtet hat, was auf Magmenintrusion zurückzuführen sein könnte. Bereits im Sommer, als es zum letzten Ausbruch bei Litla-Hrút kam, hatte sich zwischen Keilir und Trolladyngja ein neues Thermalgebiet mit Fumarolen gebildet, um denen sich Schwefel abgelagert hat. Außerdem starben Moose und Flechten in dem betroffenen Areal.
Während man im Yellowstone die Aktivität nun aufs Hydrothermalsystem schieben würde und einen Zusammenhang mit einer Magmenintrusion von sich weisen würde, halten die Isländer einen Vulkanausbruch für möglich. Ich denke, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob die Isländer recht behalten sollen. Þorvaldur Þórðarson meint auf jeden Fall, dass man die Gegend im Auge behalten sollte.