Mikroseismizität vor Vulcano detektiert
Heute habe ich mal wieder die Erdbebenkarten vom INGV durchgeschaut und gesehen, dass sich vor der Westküste des Inselvulkans Vulcano einige schwache Erdbeben ereigneten. In der zugehörigen Tabelle sind nur zwei Beben mit den Magnituden 1,5 und 1,2 gelistet, die sich am 6. und 13. September ereigneten, doch im Kopf der Tabelle steht, dass diesen Monat insgesamt 8 schwache Erschütterungen erfasst wurden. So attestierten die Vulkanologen vom INGV dem Vulkan eine geringe Häufigkeit von lokaler Mikroseismizität. Zuletzt war die seismische Aktivität unter dem Liparischen Inselvulkan rückläufig gewesen.
Im Wochenbericht heißt es dann auch, dass sich der Vulkan in einem stabilen Zustand befindet. Allerdings sind die Fumarolentemperaturen am Kraterrand der Fossa auch nicht weiter zurückgegangen und zeigten Maximalwerte zwischen 334 und 347 °C. Der Kohlendioxid-Ausstoß nahm sogar wieder leicht zu. Die durchschnittlichen Entgasungswerte lagen bei etwa 2300 g pro Quadratmeter am Tag. Es könnte ein Zusammenhang zwischen der Mikroseismizität und dem gestiegenen Gasausstoß bestehen. Möglicherweise wurden die leichten Erschütterungen durch die aufsteigenden Gase verursacht. Spekulatius meinerseits ist, dass sich vom Magmenkörper unter dem Vulkan eine Gasblase löste. Die Geochemie der Fumarolengase änderte sich laut Aussage der Vulkanologen nicht.
An den Messstationen am Fuß des Vulkankegels und im Ort Porto die Levante sind die Messwerte unauffällig, der Gasausstoß hat sich weitestgehend normalisiert und ist nur geringfügig erhöht.
Die Vulkanologen rechnen nicht mehr mit einer mittelbar bevorstehenden Eruption. Die Beobachtung und Überwachung des Vulkans wird jedoch weiterhin aufrechterhalten, um potenzielle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Was war geschehen? Vor gut 2 Jahren gab es eine Phase mit signifikant erhöhter Seismizität. Der Boden hob sich und es wurden vermehrt heiße Gase ausgestoßen. Sehr wahrscheinlich war Magma unterhalb des Vulkans aufgestiegen. Diese befindet sich noch in der Erdkruste und kühlt langsam ab. Dabei kann es sich chemisch verändern und evtl. in einigen Jahren eine neue Krise verursachen.