Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Afghanistan
Datum 21.03.23 | Zeit: 16:47:24 UTC |36.55 N ; 71.03 E | Tiefe: 194 km | Mw 6,5
Die afghanische Hindukusch-Region wurde heute Nachmittag von einem Erdbeben der Moment-Magnitude 6,5 erschüttert. Lokale Erdbebenwarten kamen auf Ml 6,7. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 194 km und damit bereits im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 47 km west-südwestlich von Ashkāsham festgestellt. Das Beben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Berichte über Schäden und über eventuelle Opfer liegen noch nicht vor.
Von der Magnitude her war das Beben so stark, dass man mit großen Schäden rechnen muss, besonders in einem Land wie Afghanistan, in dem viele Gebäude marode sind und bereits deutlich schwächere Erdbeben große Zerstörungen anrichten. Aufgrund der großen Tiefe des Hypozentrums könnten die Wirkungen an der Erdoberfläche aber deutlich geringer ausfallen, als man anhand der Magnitude annehmen würde.
Update: Inzwischen sind weitere Details zu den Folgen des Erdbebens bekannt geworden: Der Erdstoß war nicht nur in Afghanistan zu spüren gewesen, sondern auch im Nachbarland Pakistan. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Indien vor. Wie vermutet gab es Schäden an der Infrastruktur. Auch diese beschränkten sich nicht auf Afghanistans Südosten, sondern trafen auch Pakistan, wo mindestens 9 Menschen starben und 40 Personen verletzt wurden. In Afghanistan wurden gut 100 Personen im Krankenhaus behandelt, die infolge der Erschütterung einen Schock erlitten.
Großtektonisch betrachtet zeichnet sich die Kollision des indischen Subkontinents mit der Eurasischen Platte verantwortlich für die Erdbeben in der Hindukusch-Pamir-Region. Aufgrund der Plattenkollision falteten sich dort mehrere Gebirge auf, von denen der Himalaya das bekannteste ist. Es bildeten sich zahlreiche Störungszonen, von denen viele Blattverschiebungen sind. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im Bereich der dextralen Herat-Störung, die im Norden des Gebirges einen Bogen beschreibt und die Grenze zwischen Hindukusch und Pamir beschreibt. Sie geht in die Kahrakatom-Störungszone über.