Kleines Schwarmbeben bei der Solfatara
In den letzten Monaten ist es still geworden um die Campi Flegrei. Seismizität und Inflation haben abgenommen gehabt, doch das könnte sich wieder ändern. Heute Morgen registrierten die Seismografen des INGV sechs Erdbeben mit der Maximalmagnitude 1. Die Epizentren wurden in der Lokalpresse genau beschrieben und lagen zwischen dem Zentrum von Pozzuoli und der Solfatara, genauer, zwischen der Via Celle, Cigliano und Via Solfatara. Das letzte Beben der Sequenz manifestierte sich auf dem Hügel von Cigliano. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 1-3 km. Den 6 Beben am Morgen, gingen 8 in der Nacht voraus, sodass man von einem Schwarm aus 14 Erschütterungen sprechen kann. Bebenzeugen berichten, dass den stärkeren Beben ein Dröhnen vorausging. Obwohl die Erschütterungen eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen, konnten sie von den Anwohnern der Gegend gespürt werden. Dieser Umstand dürfte der geringen Tiefe der Hypozentren zu verdanken gewesen sein. Außerdem dient der nahe Solfatara-Krater als ein verstärkender Resonanzkörper.
Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass im Beobachtungszeitraum 17. bis 23. Oktober 2022 23 schwache Erdbeben registriert wurden. Was ein recht geringer Wochenwert ist. Die Bodenhebung reduzierte sich deutlich und beträgt seit Mitte Juni noch 5 mm im Monat. Zwischen Dezember 21 und Mai 22 lag der Wert bei 13 mm, jeweils mit einer Toleranz von ±2 mm. Insgesamt beträgt die Bodenhebung 93,5 cm seit Januar 2011. Die Gastemperatur der Fumarole Pisciarelli, die auf dem Kraterrand der Solfatara liegt, reduzierte sich in den letzten Wochen von 95 auf 89 Grad. Gemessen wird in 5 m Abstand vom Gasaustritt. Stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss der Lufttemperatur ist.
Alles in allem sieht es nach einer leichten Entspannung der Situation aus, allerdings, ohne dass es zu einer Trendwende gekommen wäre. Seit Beginn der Hebungsphase im Januar 2011 gab es öfters Fluktuationen in den geophysikalischen Parametern. Es bleibt weiter Vorsicht geboten, ohne panisch zu werden. Anwohnern und Besuchern der Vulkanregion am Golf von Pozzuoli wird seit Jahren geraten, sich die Fluchtrouten einzuprägen und eine Notfalltasche mit den wichtigsten Dokumenten und Utensilien griffbereit zu haben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich kurzfristig Eruptionen entwickeln, oder starke Erdbeben auftreten.