Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Aktivität: Fumarolisch
Geophysikalische Untersuchungen der Askja zeigen keine Veränderungen gegenüber Vorjahr
Gestern kehrten die isländischen IMO-Geowissenschaftler von ihrer jährlichen Messkampagne an der Askja zurück. In Zeitungsstatements nahmen sie sofort den Ausbruchsprognosen der letzten Tage den Wind aus den Segeln. Sie konnten keine signifikanten Veränderungen in den geophysikalischen Parametern im Vergleich zum Vorjahr feststellen. Weder die Gas- und Wassertemperaturen noch die Zusammensetzung der Fluide sollen sich laut ersten Analysen verändert haben, was mich doch überrascht. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Vulkan nun eine Bodenhebung von 70 cm aufweist. Diese Bodenhebung wird weiterhin auf die Intrusion eines Magmenkörpers zurückgeführt, der bereits bis in etwa 3 km Tiefe aufgestiegen ist. Der Magmenkörper wird auf ein Volumen von über 20 Millionen Kubikmetern geschätzt. Das wirft die Frage auf, was einen Ausbruch noch verhindert?
Bevor Entwarnung gegeben wird, sollten jedoch die Messwerte der letzten Jahreskampagne berücksichtigt werden, denn sie fiel ja schon in den Zeitraum der Bodenhebung. Die Werte wurden in den Berichten nicht veröffentlicht. Parkrangern zufolge hatte sich bereits die Wassertemperatur des Viti-Kratersees erhöht. Daher erscheint mir die Situation noch nicht vollständig geklärt.
Zahlreiche Erdbeben erschüttern Island
Heute war aus seismischer Sicht erneut ein unruhiger Tag in Island. Innerhalb von 2 Tagen wurden fast 200 Erdbeben erfasst. Der stärkste Erdstoß ereignete sich vorgestern am Bardarbunga mit einer Magnitude von 3,0. Heute traten Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel auf. Am Schildvulkan Skjaldbreið wurden 14 schwache Erschütterungen registriert. Einzelne Erdbeben traten auch unter der Katla und im Bereich des Grimsvötn auf. Vier Beben sind von der Askja zu verzeichnen, womit sich der Kreis schließt. Mich verwundert an der Askja nicht nur die starke Bodenhebung, sondern auch das Fehlen massiver Schwarmbeben, wie wir es vom Campi Flegrei kennen. Die Bodenhebung an der Askja verläuft deutlich schneller als in der süditalienischen Caldera. Offenbar ist der Untergrund der Askja flexibler und ermöglicht ein leichteres Aufsteigen von Fluiden im Vergleich zum Campi Flegrei. Doch warum es keine erkennbaren geochemischen Auffälligkeiten gibt, bleibt vorerst unbeantwortet.