Starkes Erdbeben Mw 6,6 in Grenzregion zwischen Panama und Kolumbien
Datum 25.05.23 | Zeit: 03:05:38 UTC | 8.86 N ; 77.25 W | Tiefe: 40 km | Mw 6,6
Heute Nacht erschütterte ein starkes Offshore-Erbeben der Magnitude 6,6 die Grenzregion zwischen Kolumbien und Panama. Das Beben manifestierte sich um 03:05:38 UTC (22:05:38 Lokalzeit) direkt auf der verlängerten Grenzlinie zwischen den beiden Staaten. Das Epizentrum lag im Golf von Darien und wurde vom EMSC 39 km nördlich von Acandí (Kolumbien) lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 40 km Tiefe. Eine Tsunamigefahr bestand aufgrund der großen Herdtiefe nicht. Trotz der relativ großen Tiefe wurde der Erdstoß in der Küstenregion deutlich wahrgenommen und als stark empfunden. Er riss die Menschen aus dem Schlaf, die sich zum Teil erschrocken zeigten. Das Beben war sogar in Teilen von Panama City zu spüren gewesen. Über Schäden ist bis jetzt nichts bekannt geworden, was auch daran liegt, dass die Gegend nur dünn besiedelt ist. Die Küstenregion ist als Darien Gap bekannt und von dichtem Urwald bedeckt.
Darien Gap stellt eine wichtige Landroute für Migranten auf dem Weg von Südamerika nach Norden dar. In den letzten Jahren haben Hunderttausende von Migranten dieses Gebiet durchquert, heißt es in den lokalen Medien.
Die tektonische Situation der Region ist komplex, denn an den tektonischen Prozessen der Region sind mehrere Erdkrustenplatten beteiligt. Zum einen ist da die Platte Südamerikas, der in der Region des nördlichen Kolumbiens eine Mikroplatte vorgelagert ist. Dabei handelt es sich um die Nordanden-Platte. Westlich davon liegt die kleine Panama-Platte als Teil Mittelamerikas. Im Süden stoßen die Kokosplatte und die Nazca-Platte gegen die beiden zuerst genannten Platten. Im Norden stößt die Karibikplatte an die Kontinentalplatten und wird subduziert. Dabei bildet sich eine Dreierkreuzung mit der Panama- und der Nordanden-Platte. Im Bereich dieser Triplejunction manifestierte sich der aktuelle Erdstoß.
Wie so oft der Hinweis, dass starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können. So liegt der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz gut 500 km vom Epizentrum entfernt und damit noch innerhalb des Wirkungskreises des Erdbebens. Nevado del Ruiz ist aktiv und eruptiert Aschewolken, die heute bis auf einer Höhe von 6500 m aufsteigen. Seit Monaten wird ein größere Vulkanausbruch befürchte.