Datum: 31.08.22 | Zeit: 00:59:03 UTC | Lokation: 40.74 N ; 13.88 E | Tiefe: 0 km | Md 2,2
Gestern bebte es unter der italienischen Kurinsel Ischia. Die schwachen Erschütterungen brachten es auf Magnituden 2,2 und 2,1. Die Hypozentren lagen in 0 und 1 km Tiefe, also auf Niveau des Meeresspiegels und 1 km darunter. Die Epizentren befanden sich unter dem Nordwesthang des Monte Epomeo, genauer, 6 km westlich der Stadt Ischia.
Im INGV-Bulletin für den Juli ist zu lesen, dass es geologisch betrachtet ruhig auf Ischia war. Der langjährige Trend einer leichten Bodensenkung setzte sich fort. Sie beträgt ca. 6 mm pro Jahr. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt also keine Anzeichen für ein Erwachen des Vulkanismus.
Bei dem 789 m hohen Monte Epomeo handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen vulkanischen Horst. Hierbei soll es sich um den Deckel eines Magmenkörpers handelt, der sich zwischen zwei Störungen befunden hat und angehoben wurde, als neues Magma in das Reservoire strömte. Darüber hinaus befinden sich auf Ischia 40 vulkanische Manifestationen, darunter mehrere Schlackenkegel und Krater. Die letzte Eruption ereignete sich 1301. Die Vulkaninsel am Rand der Campi Flegrei verfügt über ein großes Hydrothermalsystem. Zahlreiche heiße Quellen treten zutage und locken Kurgäste an.
Für mich stellt die Insel ein mediterranes Highlight da, dass ich immer wieder gerne besuche. Zugegeben, mich zog es öfters in die Gegend, als die Solfatara der Campi Flegrei noch zugänglich war. Man konnte sich erst dort von den Schwefelgasen einlullen lassen und dann ein paar Tage zum Baden in den Thermalbecken nach Ischia übersetzten. Die immer weiter ausufernden Restriktionen in Bezug auf die Zugänglichkeit von Vulkangebieten nehmen halt jeden Spaß. Tatsächlich gab es im Solfatara-Krater ein Campingplatz, der wohl nie wieder öffnen wird.
Geringere Bodenhebung in der Campi Flegrei
Apropos Campi Flegrei: Dort wurde nun ein neuer Wert für die rückläufige Inflation ermittelt. Laut INGV-Bulletin von gestern liegt sie bei ca. 5 mm im Monat. Zuvor lag die Hebungsrate bei 13 mm. Ein deutlicher Rückgang. Insgesamt hob sich der Boden seit 2011 um 92,5 cm. In der letzten Woche wurden 50 schwache Erdbeben festgestellt.