- Ein Erdbeben Mb 4,0 erschütterte Nordisland
- Auch im Südwesten bebte es wieder
- Grindavik wappnet sich für einen Vulkanausbruch
Island: Erdbeben M 4,0
Datum: 30.05.22 | Zeit: 09:20:16 UTC | Lokation: 66.23 ; -18.33 | Tiefe: 14 km | Mb 4,0
Heute wurde der isländische Norden von einem Erdbeben der Magnitude 4,0 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 14 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 7,3 km nördlich von Gjögurtá und damit vor der Nordküste. Das Beben manifestierte sich um 9.20 Uhr an einer Störung der Tjörnes-Fracture-Zone und war Teil eines Schwarms. Bereits um 05:27 Uhr kam es zu einen Beben M 2,8 in denselben Gebiete. Schwarmbeben sind hier keine Seltenheit und sind entweder tektonischen, oder vulkanotektonischen Ursprungs. Bei besonders massiven Schwarmbeben dringen Dykes in den Untergrund ein, doch danach sieht es momentan noch nicht aus.
Darüber hinaus hält die Seismizität auf Reykjanes an, obwohl zu beobachten ist, dass die Häufigkeit der Ereignisse deutlich abgenommen hat. Dennoch warnt IMO noch vor der Möglichkeit, dass sich ein starkes Erdbeben am Spaltensystem von Brennisteinsfjöll ereignen könnte und zeigt sich besorgt wegen der Seismizität im Bereich von Eldvörp. Hier besteht die Gefahr, dass Hangrutsche ausgelöst werden könnten. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf Reykjanes 148 Erschütterungen detektiert. Die Stärkste brachte es gestern auf M 3,2. Das Epizentrum lag 4 km nördlich von Grindavik. Hier dürfte der neue Magmatische Gang erschüttert worden sein.
Grindavik bereitet sich auf Vulkanausbruch vor
Über all dem schwebt die latente Gefahr eines Vulkanausbruchs auf Reykjanes. Mittlerweile häufen sich Zeitungsinterviews, in denen isländische Wissenschaftler und Zivilschutzmitarbeiter die Bevölkerung von Grindavik auffordern, sich auf eine Eruption vorzubereiten. Ganz konkrete Pläne hat der Bürgermeister des Ortes. Fannar Jónasson erklärte gegenüber dem Fernsehsender RUV, dass sich diese Woche ein Team der Stadtverwaltung mit Geowissenschaftlern, Ingenieuren, Polizei und Zivilschutz treffen will, um Notfallpläne auszuarbeiten. Es sollen Listen erstellt werden, wo man schnellstmöglich schweres Gerät herbekommt, damit man ggf. schnell Dämme und Gräben errichten kann, um die Lava vom Ort und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi, nebst Blaue Lagune fernzuhalten.
Auf Island versuchte man bereits öfters Lavaströme umzuleiten, allerdings meistens mit bescheidenen Erfolg. Auf Heimaey konnte man 1973 nicht verhindern, dass die Lava große Teile der Stadt zerstörte. Es gelang nur die Lava zu stoppen, bevor sie die Hafeneinfahrt komplett blockierte. Selbst letztes Jahr am Fagradalsfjall baute man Dämme, die die Lavaströme aber nicht lange aufhalten konnten. Eine Generalprobe für das, was folgen mag.