Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kapverdische Inseln
Datum: 26.01.23 | Zeit: 04:16:09. UTC | 16.61 N ; 25.61 W | Tiefe: 30 km | Mw 5,3
Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,3 die Kapverdischen Inseln, die vor der Küste Westafrikas liegen. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer 292 km west-nordwestlich von Praia. Das Hypozentrum wurde in 30 km Tiefe festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie stammten von Bewohnern der Inseln Santo Antão und São Vicente, die nur 40 bis 50 km vom Epizentrum entfernt liegen.
Im Kontext von vnet ist das Beben von besonderem Interesse, da die Kapverden vulkanischen Ursprungs sind. Der aktive Vulkan Pico do Fogo eruptierte zuletzt im Jahr 2014. Der Erdstoß lag allerdings unterhalb der Schwelle von Mw 6,0 von der man weiß, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche beeinflussen können. Der Erdbebenherd lag in der Asthenosphäre, also jenem Ort, an dem Magmen durch partielles Schmelzen entstehen können. Die Vulkane der Kapverden verdanken ihre Existenz aber einem sogenannten Hotspot, der eine direkte Verbindung zwischen Schmelzansammlungen in der Erdkruste und dem Erdmantel darstellt. Aus Studien, die den Untergrund im Bereich der Kapverden mithilfe seismischer Tomographie untersuchten, weiß man, dass die Mantelplume des Hotspots zwei Arme aufweist. Der größere Arm speist die Vulkane der östlichen Inseln, während die im Westen von einem kleineren Arm gespeist werden. Am Rand dieses Arms ereignete sich das aktuelle Erdbeben. Außerdem befindet sich das Archipel auf einer Ozeanischen Schwelle, da durch den Mantelplume die Ozeanische Kruste aufgewölbt wurde. Westlich des Archipels münden Transformstörungen in die Ozeanischen Schwelle, die vom Mittelatlantischen Rücken ausgehen und senkrecht von diesem abgehen. Diese Transformstörungen gliedern den Ozeanboden in verschiedene Segmente. So ist es auch nicht auszuschließen, dass der Erdstoß mit einer dieser Transformstörungen assoziiert war.