Heute gibt es gleich 2 Schwarmbeben in vulkanisch aktiven Regionen. Sie finden sich in Süditalien und auf Island. Konkret ist die Rede von einem Schwarm in der italienischen Caldera Campi Flegrei und auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.
Reykjanes: Schwarmbeben bei Bláfjallaskáli
Der seismische Schwarm bei Bláfjallaskáli setzte am Mittwochabend ein, als erste Erschütterungen registriert wurden. Im Laufe der Nacht steigerte sich die Erdbebentätigkeit und bis heute Nachmittag wurden im Bereich der Reykjanes-Halbinsel 151 Erdbeben registriert. In der Region Bláfjallaskáli gab es zwar die meisten Beben, doch einige manifestierten sich auch in anderen Lokationen der Halbinsel. Laut IMO hatten 22 Beben Magnituden im 2er-Bereich. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Md 2,8 und hatte ein Hypozentrum in 5,8 km Tiefe. Die Erdbeben sind wahrscheinlich tektonischer Natur. Es ist nicht auszuschließen, dass die Beben zumindest indirekt mit Magmenaufstieg assoziiert sind. Doch bevor man hier über einen bevorstehenden Vulkanausbruch spekulieren kann, müsste die Aktivität wochenlang anhalten und noch stärker werden.
Bláfjallaskáli ist ein Wintersportgebiet am Bláfjöll–Vulkansystem, dass sich in einem der 5 großen Spaltensysteme von Reykjanes befindet. Hierbei handelt es sich um das Brennisteinsfjöll- System. Zum Bláfjöll-Vulkansystem gehört auch die Lavahöhle, die als begehbare Magmakammer des Vulkans Thrihnukagigur beworben wird. Die Beben dürften den Betreiber des Betriebs nicht erfreuen.
Auch an anderen Stellen auf Island kam es zu weiteren Erdbeben. Hervorheben möchte ich einige Erschütterungen, die sich unter dem Gletschervulkan Katla ereigneten. Hier gab es in den letzten 2 Tagen 17 schwache Beben. Eine Handvoll Erdbeben gab es auch im Bereich des Askja-Herdubreid-Systems. Doch hier ist eher ein Rückgang der seismischen Aktivität festzustellen als eine Aktivitätssteigerung.
Campi Flegrei mit Schwarmbeben
Unter der süditalienischen Caldera gab (und gibt) es ein Schwarmbeben, das heute 24 Einzelerschütterungen erzeugte. Das stärkste Beben brachte es auf eine Magnitude von 2,6. Es hatte ein Hypozentrum in 2,4 km Tiefe und ein Epizentrum, das ein wenig östlich des Kraterandes der Solfatara lag. Die Bodenhebung hält unvermindert an.
Im letzten Bulletin hieß es, dass sich der Boden seit 2011 bis jetzt um 1 Meter hob. Die restlichen geophysikalischen Parameter lagen im Bereich dessen, was man mittlerweile gewöhnt ist.
Zusammenfassung:
- Im isländischen Vulkangebiet von Bláfjöll kommt es zu einem Schwarmbeben.
- Bis jetzt wurden gut 150 Beben in dem Areal registriert.
- Einen Erdbebenschwarm gibt es auch unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei.
- Hier wurden 24 Beben festgestellt.