Weitere Erdbeben erschüttern indonesische Molukkensee
Datum: 24.01.23 | Zeit: 02:13:16 UTC | 2.84 N ; 127.00 E | Tiefe: 140 km | Mw 5,8
In den letzten Tagen kam es zu weiteren starken Nachbeben in der Molukkensee, sodass ein dichter Bebencluster entstanden ist. Das Hauptbeben ereignete sich am 18. Januar und hatte eine Magnitude von 7,0. Alleine heute gab es bis jetzt 20 Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mw 5,8 und hatte ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 167 km nordwestlich von Tobelo verortet. Blickt man auf die Shakemap der Molukkensee, dann sieht man eine Vielzahl an Erschütterungen auch an anderen Orten außerhalb des erwähnten Erdbebenclusters. Es ist also sehr viel Bewegung im Untergrund. Die Erdbeben bauen Spannungen ab, die durch die Subduktion entlang der Grenzen der Molukkenseeplatte entstehen.
Erdbeben lösen Schuttlawinen am Karangetang aus
In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane, von denen die Dauerbrenner Dukono und Ibu aktuell in Eruption begriffen sind. Karangetang auf Api Siau liegt nur 150 km westlich des Erdbebenclusters. Schaut man sich seine Seismizität an, dann erkennt man, dass es auf dem Seismogramm täglich bis zu 40 lokale tektonische Erdbeben gibt. Außerdem gibt es auch einige vulkanisch bedingte Erschütterungen. Gestern wurden vom VSI elf Entgasungssignale sowie vier seismische Signale registriert, die von Schuttlawinen erzeugt wurden. Die Schuttlawinen könnten einerseits durch die Erdbeben ausgelöst worden sein, oder aber auf Domwachstum hindeuten. Schaut man sich die Tagesberichte beim VSI seit Anfang des Jahres an, dann sieht man, dass erste Abgänge von Schuttlawinen erst einen Tag vor dem Hauptbeben begannen und sich seit dem 18. Januar deutlich steigerten. Diese Korrelation kann natürlich Zufall sein, muss es aber nicht!
Mich würde eine baldige Aktivitätssteigerung am Karangetang nicht wundern. Der Vulkan birgt ein hohes Gefahrenpotenzial, da Ortschaften direkt auf den unteren Vulkanflanken liegen und in Zeiten mit starkem Domwachstum pyroklastische Ströme abgehen können. Bei solchen Gelegenheiten kam es auf Api Siau bereits öfters zu Katastrophen. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“.