Erdbeben Md 3,1 unter Bardarbunga
Datum 19.03.23 | Zeit: 14:59:55 UTC | 64.62 N ; 17.48 W | Tiefe: 4 km | Md 3,1
Insgesamt ereigneten sich unter Island 109 Beben innerhalb von 2 Tagen. Betrachtet man die Shakemap, dann stellt man fest, dass mehrere Areale entlang der kontinentalen Dehnungsfuge involviert sind.
Das interessanteste Beben manifestierte sich gestern Mittag unter dem Gletschervulkan Bardarbunga. Dort kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1. Laut EMSC wurde das Hypozentrum in 4 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum lag nahe des Caldera-Südrandes und wurde 122 km süd-südöstlich von Akureyri verortet. Das Beben ist zwar erwähnenswert, deutet aber nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption des Gletschervulkans hin. Seit der letzten Eruption im Jahr 2014 wird wieder eine Magmenakkumulation unter dem Vulkan beobachtet, doch sie könnte Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte anhalten, bevor es zur nächsten Eruption dort kommt.
Nicht nur unter dem größten Gletscher Europas bebte es. Auch weiter nördlich im Askja-Herdubreid-System kam es zu weiteren Erschütterungen. IMO meldete in den letzten 48 Stunden 22 Erdbeben in der Region, wobei die Beben unter dem Vatnajökull mitgezählt wurden.
Eine deutliche Verstärkung der Seismizität gab es auch im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Hier zeigt IMO 61 Beben an, die sich in den letzten zwei Tagen ereigneten. Die Beben streuen ein wenig über die verschiedenen Spaltensysteme der Halbinsel, wobei ein Fokus auf das Spaltensystem liegt, zu dem auch der Fagradalsfjall gehört. In den sozialen Medien wird bereits wieder darüber spekuliert, ob die erhöhte Bebentätigkeit das Ergebnis einer neuen Magmenintrusion ist. Ich denke eher nicht, dafür ist die seismische Aktivität zu gering und liegt weit hinter den Schwarmbebenereignissen zurück, die wir im Vorfeld der Fagradalsfjall-Eruptionen gesehen haben.
Einige Erschütterungen gab es auch unter dem Gletschervulkan Katla, der vom Myrdalsjökull bedeckt ist. Doch auch hier sehe ich keine Anzeichen eines kurzfristig bevorstehenden Vulkanausbruchs.