Erdbeben Mw 6,4 erschüttert Erdbebengebiet in der Türkei
Datum: 20.02.23 | Zeit: 17:04:29 UTC | 36.13 N ; 36.04 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,4
Am späten Nachmittag ereignete sich heute in der türkisch-syrischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung ein weiteres starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,4. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 14 km südwestlich von Antakya (Türkei) verortet. Die Grenze nach Syrien ist nur wenige Kilometer entfernt. Das Beben war vergleichsweise stark und man kann kontrovers diskutieren, ob es sich um ein Nachbeben handelt oder um ein weiteres Hauptbeben. Obwohl das Beben mit den anderen Erdbeben in Verbindung stand, tendiere ich dazu, es als Hauptbeben zu bezeichnen, da es sich mehr als 100 km von den Epizentren der beiden anderen Hauptbeben entfernt ereignete. Den Menschen vor Ort dürfte es auch egal sein, wie der Seismologe das Beben einstuft, denn es dürfte weiter beschädigte Gebäude zum Einsturz gebracht haben.
Nachdem sich die Bebensituation in den letzten Tagen etwas beruhigt hatte, sehe ich jetzt wieder eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere starke Erdbeben in der Region. Besonders zwischen den Epizentren des Bebens von heute und dem Initialbeben vom 6. Februar könnte es weitere Spannungen entlang des Südarms der Ostanatolischen Verwerfung geben, die noch nicht von den schwächeren Nachbeben abgebaut wurden. Auch im weiteren Verlauf des Südarms der Ostanatolischen Verwerfung, der in den Zypern-Bogen übergeht, besteht die Gefahr eines weiteren Starkbebens. Ob sich die Spannungen bis in die Transformstörung des Toten Meeres übertragen können, ist spekulativ. Doch auch hier würde ich Erdbeben nicht ausschließen wollen, was man für Regionen entlang großer Störungszonen freilich nie kann, denn das Risiko starker Erdbeben ist praktisch immer da.