Golf von Kalifornien: Erdbeben Mb 5,2
Datum: 19.06.22 | Zeit: 04:51:30 UTC | Lokation: 30.21 N ; 113.66 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,2
Im mexikanischem Golf von Kalifornien ist einiges los. Es ereigneten sich 22 Erdbeben, die sich in 2 Cluster verteilen. Der Größere liegt im Norden des Golfs und wurde von zwei Erdbeben der Magnituden 5,2 und 5,1 ausgelöst. Die Hypozentren befanden sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärkeren Erdbebens wurde 99 km westlich von La Libertad verortet. Es folgte eine Serie schwächerer Nachbeben. Die Tiefe der Hypozentren streut und reicht von 25 bis 2 km.
Der zweite Cluster liegt im südlichen Bereich des Golfs von Kalifornien. Das stärkste Erdbeben hier erreichte eine Magnitude von 3,8 und hatte einen Erdbebenherd in 8 km Tiefe. Ähnlich tief liegen die restlichen Erschütterungen mit Magnituden im 3-er Bereich. Die Epizentren wurden in einer Region 69 km nordöstlich von Santa Rosalía ausgemacht. Gut 20 km südwestlich der Epizentren befindet sich die kleine Vulkaninsel Tortuga. Die Erschütterungen ereignen sich allerdings an einer Störungszone und sind tektonischen Ursprungs.
Tektonik und Vulkanismus am Golf von Kalifornien
Die Tektonik des Golfs von Kalifornien wird von einer Transformstörung (Blattverschiebung) geprägt, deren einzelnen Segmente durch kurze divergente „Spreading-Zonen“ voneinander getrennt sind. Der Golf von Kalifornien separiert die fast 1200 km lange Halbinsel Baja California (eine Mikroplatte, die mit der pazifischen Platte driftet) vom mexikanischen Festland. Im Prinzip handelt es sich und die Fortsetzung der San Andreas Fault in Kalifornien, die am Salton See, kurz vor der mexikanischen Grenze, in die Imperial-Fault übergeht und im Norden in den Golf mündet. Am Südende des Golfes endet die Transformstörung endgültig und geht in den divergenten East Pacific Rise über. Betrachtet man die Situation von Süden her, kann man auch sagen, dass die Transformstörung das Nordende des East Pacific Rise in einzelne Segmente teilt.
Entlang der Transformstörung verschiebt sich die Nordamerikanische Platte gegen die des Pazifiks um jährlich 5 cm nach Südosten, was schon eine der größten Verschiebungsraten entlang kontinentaler Plattengrenzen weltweit darstellt. Die kurzen divergenten Störungen öffnen sich in die gleiche Richtung, wie die Transformstörung die Platten wandern lässt. So entsteht ein Riftsystem, dessen Ergebnis die Öffnung eines neuen Ozeans ist: dem Golf von Kalifornien. Wie es für Riftsysteme typisch ist, so gibt es entlang der Baja California zahlreiche Manifestationen des Vulkanismus. Typischerweise handelt es sich hierbei um Vulkanfelder und Vulkaninsel.