Erdbeben M 2,7 im Süden von Vulcano
Datum: 16.12.22 | Zeit: 15:25:11 UTC | 38.38 N ; 15.00 E | Tiefe: 7 km | Ml: 2,7
Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Nachmittag um 16:25:11 Uhr von einem schwachen Erdbeben der Magnitude 2,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6,2 km südöstlich von Porto di Levante verortet. Das INGV brachte eine entsprechende Notiz heraus, allerdings taucht das Beben noch nicht in den entsprechenden Karten auf, sodass man nicht sehen kann, ob es Mikroseismizität gab, die nicht explizit erwähnt wurde. In diesem Monat ist die Erdbebentätigkeit auf Vulcano ungewöhnlich hoch. Am 4. Dezember hatte es vor der Südwestspitze der Insel ein Beben M 4,6 gegeben. Insgesamt wurden im Dezember 38 Erdbeben registriert, wobei der aktuelle Erdstoß wie gesagt noch nicht gelistet ist.
Im Wochenbulletin des INGVs wurden die Erdbeben der letzten Woche erwähnt. Demnach ereigneten sich 3 Beben, die auf Gesteinsbruch zurückzuführen waren. Die Beben setzten nur wenig Energie frei. Steigende Tendenzen in Bezug auf Temperatur und Kohlendioxid-Gehalt zeigten die Brunnen auf der Insel. Steigend auch der Schwefeldioxid-Ausstoß im Kratergebiet, der zuletzt mittelhohe Werte hatte. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß dort ist nach wie vor hoch. Die Gastemperaturen der Fumarolen im Kratergebiet blieben mit 370 Grad konstant hoch. Bodenhebungen wurden im ganzen Jahr nicht registriert. Neues Magma scheint demnach nicht zu intrudieren. Die beschriebene Aktivität zeigt aber, dass sich offenbar weiterhin Schmelze im Untergrund des Vulkans befindet. Sie verursacht Bewegungen im Magmenkörper und entgast. Das ist ein normaler Reifungsprozess eines Magmas: es laufen chemische Prozesse ab und es bilden sich Kristalle in der Schmelze. Dabei wird sie zäher und kühler. Das ist ein langwieriger Prozess. Die Schmelze verändert sich dabei und auch die Grundvoraussetzungen für eine Eruption, sodass es tatsächlich auch Monate oder Jahre nach einer Intrusion noch zur Eruption kommen kann. Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn es nach einiger Zeit der Magmen-Differenzierung zu einer neuen Intrusion im bestehenden Magmenkörper kommen sollte. Ist das ältere Magma deutlich kühler als die neu intrudierte Schmelze, sind beide Magmen nicht mehr mischbar. Durch Magma-mingling verursachte Eruptionen können besonders stark ausfallen. Doch es ist alles andere als sicher, dass es überhaupt zu einer Eruption kommen wird. Nach den augenblicklichen Szenarien sind phreatische Eruptionen denkbar. Ohne weitere Intrusion ist die Wahrscheinlichkeit einer größeren Eruption eher gering. Ob es in nächster Zeit eine neue Intrusion geben wird, ist nicht zu prognostizieren.