Schwarmbeben bei Al Hoceïma verstärkte sich
Datum: 15.09.22 | Zeit: 21:05:51 UTC | Lokation: 35.56 N ; 3.59 W | Tiefe: 10 km | Ml 3,5
Im südwestlichen Mittelmeer gibt es ein Schwarmbeben, dass seit Monaten anhält und sich seit gestern intensivierte. Das EMSC ordnet den Schwarm geografisch der Meerenge von Gibraltar zu, obwohl er sich eigentlich an einer Störungszone vor der Nordküste Marokkos manifestiert. Seit gestern wurden 33 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es gestern Abend auf Ml 3,5. Die Herdtiefe lag bei 10 km. Das Epizentrum wurde 47 km nördlich der marokkanischen Stadt Al Hoceïma verortet.
Die Beben in der Alboransee manifestieren sich an einer Blattverschiebung, an der sich schon starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereigneten. So starben im Jahr 2004 mehr als 600 Menschen infolge eines Erdbebens MW 6,4. Es ist nicht auszuschließen, dass es in Zukunft vergleichbare Erdbeben in der Region geben wird. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die vielen schwachen Erdbeben im Rahmen eines Schwarms die Spannungen in der Erdkruste langsam abbauen, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Starkbebens reduziert wird. Doch es gibt auch Beispiele die zeigten, dass Schwarmbeben einem starken Erdbeben vorangegangen sind. In der Schlussfolgerung kann man nicht sagen, dass es nun eine höhere oder geringere Gefahr eines Starkbebens gibt, als so oder so in tektonisch aktiven Regionen entlang kontinentaler Nahtstellen besteht. Vor der Küste Marokkos verläuft die Plattengrenze zwischen Afrika und Europa. Sie zweigt vom mittelozeanischen Rücken im Atlantik ab und verläuft in West-Ost-Richtung durch die Straße von Gibraltar. Erst bei Sizilien macht sie einen Bogen, um dann näher am europäischen Festland zu verlaufen als vor der Küste Afrikas.
Das folgenreichste Erdbeben, das Marokko in den letzten Jahrzehnten erschütterte, war das von Agadir. 1960 wurde die Stadt am Atlantik von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Obwohl die Magnitude vergleichsweise moderat war, fanden ca. 15.000 Menschen den Tot. Das Epizentrum lag direkt unter der Altstadt.