Doppelwumms auf Big Island Hawaii mit Mb 5,0
Datum: 14.10.22 | Zeit: 19:07:28 UTC | Lokation: 19.28 N ; 155.56 W | Tiefe: 17 km | Mb 5,0
Gestern Abend wurde Big Island Hawaii von einem Doppelwumms-Erdbeben mit den Magnituden 5,0 und 4,6 erschüttert. Zuerst manifestierte sich das schwächere Erdbeben. Sein Erdbebenherd lag in 13 km Tiefe, kurz vor der Küste bei Pāhala. Der stärkere Erdstoß erfolgte nur 24 Sekunden später und lag in einer Tiefe von 17 km. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Pāhala lokalisiert und lag unter der Basis der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa. Durch den kurzen zeitliche Abstand der beiden moderaten Erdstöße summierten sich die erzeugten Erdbebenwellen auf, so dass die Anwohner stärker durchgeschüttelt wurden, als es bei einzelnen Erdbeben entsprechender Magnituden der Fall gewesen wäre. Die Beben waren nicht nur auf Big Island Hawaii zu spüren gewesen, sondern auch auf den anderen Inseln des Archipels. Über mögliche Schäden des Doppelwumms liegen noch keine Meldungen vor. Größere Schäden sind sehr unwahrscheinlich. Das HVO räumt aber ein, dass es an älteren Gebäuden leichte Schäden gegeben haben könnte.
Die beiden Erdbeben lösten eine Reihe von Nachbeben im Raum Pāhala aus. Dort ist aber eh ein Schwarmbeben aktiv, dass vom aufsteigenden Magma hervorgerufen wird. Eigentlich wird diese Aktivität dem Vulkan Kilauea zugeschrieben, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein Teil des aufsteigenden Magmas auch den Mauna Loa speisen könnte. Beide Vulkane werden derzeit durch aufsteigendes Magma deformiert.
Das USGS berichtete über die Beben und schrieb, dass sie sehr wahrscheinlich mit der Neuausrichtungen entlang der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa in Zusammenhang stehen. Was genau mit „Neuausrichtung“ gemeint ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Wahrscheinlich ist damit der Einfluss des intrudierenden Magmas auf das Spannungsfeld des Vulkans gemeint, dass wiederum die Störungszonen beeinflussen kann, an denen sich tektonische Erdbeben manifestieren. Die Vulkanologen meinen, dass sich die Beben nicht auf die erhöhte seismische Aktivität unter der Gipfelcaldera auswirkten. Die Erdbeben dort gehen auf Vorwochenniveau weiter. Dieses lag bei 20-40 Erdbeben pro Tag. Im Bericht heißt es auch, dass es in der Vergangenheit vor Ausbrüchen des Mauna Loa bereits mehrfach zu starken Erdbeben kam, die jedoch in der Regel stärker waren als der Doppelwumms. Es ist derzeit nicht bekannt, ob diese Erdbebenserie in direktem Zusammenhang mit den anhaltenden Unruhen auf dem Mauna Loa steht.
Doch nicht nur der Mauna Loa zeigt eine erhöhte seismische Tätigkeit: unter der Caldera des benachbarten Kilaueas gibt es ebenfalls zahlreiche Erdbeben. Die Bodenhebung zog auch wieder an, nachdem sie im September ein wenig schwächelte. Es strömt aus der Tiefe also mehr Magma nach, als Lava am Lavasee austritt. Spannende Zeiten auf Hawaii!