Dieser Artikel erschien bereits am 7. Januar 2023.
Erdbeben ML 5,0 erschüttert Lesbos
Datum: 07.01.23 | Zeit: 01:52:57 UTC | 39.37 N ; 26.28 E | Tiefe: 10 km | ML 5,0
Im Osten Griechenlands und nahe der türkischen Grenze bebte es nachts mit einer Lokal-Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km nördlich von Agía Paraskeví auf der Insel Lesbos lokalisiert. Es gab zahlreiche Nachbeben, darunter eins mit der Magnitude 427,9. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark einstuften. Ein Bebenzeuge befand sich in nur 8 km zum Epizentrum und meldete keine Schäden. Dennoch melden lokale Medien, dass es an einigen Gebäuden zu leichten Schäden gekommen ist, doch eingestürzte Neubauten hat es wohl nicht gegeben.
Obwohl sich das Erdbeben an der Nordküste der griechischen Insel Lesbos ereignete, wird es beim EMSC dem Westen der Türkei zugerechnet. Das USGS verortete das Beben dagegen korrekt.
Tektonische Situation auf Lesbos
Das tektonische Setting der Ost-Ägäis wird zum einen von der Plattenkollision Eurasiens mit Afrika, und zum anderen von den Bewegungen der Anatolischen Mikroplatte bestimmt. Diese ist zwischen den Platten von Afrika, Eurasien und der Arabischen Halbinsel eingeklemmt. Dadurch wirken von allen Seiten erhebliche tektonische Kräfte auf die Anatolische Platte ähnlich, als würde sie sich in einem Schraubstock befinden. Doch letztendlich überwiegt der Druck aus dem Osten, sodass die Platte nach Westen verschoben wird. Zwei prominente Störungszonen grenzen die Anatolische Platte nach Norden und Osten ab. Dabei handelt es sich um die Nordanatolische- und Ostanatolische Verwerfungszonen, von denen hier öfters die Rede ist. Doch diese beiden Störungszonen zeichnen sich nicht für die aktuelle Erdbebensequenz verantwortlich. Bei der schuldigen Störung handelt es sich um die weniger bekannte und kürzere Südanatolische Verwerfung, die nördlich von Lesbos verläuft. Die Störungszone hat das Potenzial, weitaus stärkere Erdbeben zu generieren, die dann auch entsprechende Zerstörungen mit sich ziehen. Die stärksten Erdbeben auf Lesbos ereigneten sich 2017 und 1944. Sie hatten Magnituden von 6,3 und 6,8. So ist es durchaus möglich, dass sich stärkere Erdbeben in der Region ereignen werden.