São Jorge: Erdbeben Ml 2,9
Datum: 03.05.22 | Zeit: 07:07:49 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.18 W | Tiefe: 9 km | Ml 2,9
Gestern wurde die Azoreninsel São Jorge erneut von Erdbeben erschüttert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der bekannten Region bei Velas, gut 3 km östlich des Ortes. Die Bewohner spürten den Erdstoß. Dem Beben folgten zahlreiche weitere Erschütterungen, deren Magnituden überwiegend im Bereich der Mikroseismizität lagen. Sie folgten schnell aufeinander, so dass sie auf dem Seismogramm ein Tremorsignal erzeugten. Obwohl die Aktivität seit ihrem Höhepunkt im März deutlich nachgelassen hat, ist sie noch nicht beendet.
Die Seismische Krise lockte viele Wissenschaftler auf die Azoren, die neue Überwachungssysteme installierten. Die Vorgänge in der Erdkruste wurden kontrovers diskutiert, doch mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass Magma in die Vorgänge involviert ist. Spanische Forscher von INVOLCAN berechneten sogar das Volumen einer möglichen Intrusion und kamen zu dem Schluss, dass es größer sei, als jenes vor der Cumbre Vieja Eruption auf La Palma.
Auf São Jorge gab es mehr als 30.000 Erdbeben
Bislang wurden unter São Jorge 30.503 Erdbeben im Zusammenhang mit der Seismischen Krise registriert. 264 Erdbeben waren so stark, dass sie von der Bevölkerung gespürt werden konnten. Normalerweise sagt man, dass die Wahrnehmungsschwelle bei Ml 3,0 liegt, wenn sich das Hypozentrum in 10 km Tiefe befindet. Doch auf den Azoren wurden weitaus schwächere Erdbeben wahrgenommen. So wurde am Samstag ein Erdbeben Ml 2,1 registriert, von dem Wahrnehmungsmeldungen vorliegen. Die Wahrnehmungsschwelle ist nicht nur von der Magnitude abhängig, sondern auch von der Tiefe des Erdbebenherds: je flacher ein Hypozentrum liegt, desto ehr ist der Erdstoß wahrnehmbar. Außerdem können besondere geologische Strukturen Erdbebenwellen verstärken.
Davon unabhängig, wird auf Sao Jorge der vulkanische Alarmstatus „4“ (von „7“) aufrecht erhalten. Er besagt, dass es eine erhöhte Eruptionsgefahr gibt. Der Alarmstauts „6“ wird ausgerufen, wenn ein Vulkanausbruch angefangen hat.