Wie so oft um die Vollmond-Tage herum, gibt es auch diesmal wieder vermehrt Erdbeben mit Magnituden größer als 5. Der stärkste Erdstoß seit meinem letzten Update ereignete sich gestern bei den Philippinen.
Philippinen: Erdbeben Mw 6,2
Datum 04.04.23 | Zeit: 12:54:35UTC | 13.78 N ; 125.49 E | Tiefe: 2 km | Mw 6,2
Vor der philippinischen Ostküste manifestierte sich heute ein Erdstoß der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in 25 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 128 km östlich von Viga verortet und stand im Zusammenhang mit der Subduktion am Philippinen-Graben.
Erdbeben Mw 6,1 in Indonesien
Datum 04.04.23 | Zeit: 14:59:44 UTC | 0.95 N ; 98.92 E | Tiefe: 95 km | Mw 6,1
Gestern erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,1 die indonesische Nias Region an der Westküste Sumatras. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in 95 km Tiefe. Daher gab es keine Tsunamigefahr. Der Erdstoß stand in Verbindung mit der Subduktion am Sundagraben und ereignete sich an einem subduzierten Stück australischer Erdkruste, die bis unter die Küste Sumatras abgetaucht ist. Das Epizentrum wurde an der Küste verortet und befand sich 62 km südsüdwestlich von Padangsidempuan. Vulkane im Wirkungskreis des Erdbebens sind Marapi, der erst vor wenigen Monaten aktiv war, Sinabung und Toba. Sollte ein Vulkan antworten, dann am ehesten der Marapi.
Owen-Fracture-Zone: Erdbeben Mw 5,3
Datum 03.04.23 | Zeit: 21:44:15 UTC | 14.44 N ; 56.31 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5
Gestern gab es an der Owen-Fracture-Zone im Indischen Ozean eine Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterungen brachte es auf Mw 5,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 318 km nordöstlich von Hadibu im Jemen. Zwei weitere Beben hatten die Magnituden 5,3 und 5,1. Die Owen-Fracture-Zone ist eine Störungszone am Eingang zum Roten Meer.
Tunesien: Erdbeben Mb 5,0
Datum 04.04.23 | Zeit: 16:27:07 UTC | 34.28 N ; 8.02 E| Tiefe: 10 km | Mb 5,0
Im Nordwesten von Tunesien bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Die Herdtiefe wurde vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 17 km südwestlich von Ar Rudayyif.
Einfluss des Mondes auf Erdbeben
Frühere Studien kamen häufig zu dem Ergebnis, dass die Gezeitenkräfte des Mondes praktisch keinen statistisch nachweisbaren Effekt in Bezug auf Häufigkeit und Stärke hätten, doch meine eigenen Beobachtungen und einige neuere Studien behaupten das Gegenteil! Da ich nun schon seit einigen Jahren nicht nur über Vulkane, sondern auch über Erdbeben berichte, ist mir sehr wohl eine Häufung von Erdbeben mit Magnituden größer als 5 aufgefallen, die in den Tagen um Neu- bzw. Vollmond auftreten, also dann, wenn die Gezeitenkräfte von Sonne und Mondes am stärksten auf die Erde einwirken, weil sie dann auf einer Linie stehen. In einem früheren Artikel habe ich auch schon über eine Studie geschrieben die Gezeitenbeben am Pazifikrücken zum Thema hatte. Eine weitere Studie japanischer Forscher der Universität Tokio kommt zu dem Ergebnis, dass sich starke Erdbeben häufig dann ereignen, wenn die Gezeitenkräfte am größten sind. Das Team um Seismologe Satoshi Ide untersuchte 3 verschieden Erdbebenlisten für Japan, Kalifornien und die ganze Welt.
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die starke Erdbeben der letzten Jahrzehnte, wie etwa die in Chile und in Japan, während starker Gezeitenkräfte ereigneten, also bei Voll- oder Neumond. Die Forscher untersuchten mehr als 10 000 Erdbeben mit einer Magnitude ab 5,5 und fanden heraus, dass Bebenserien, die während starker Gezeitenkräfte begannen, in ihrem späteren Verlauf mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Magnitude von 8 oder mehr erreichten. Zwischen schwächeren Erbeben und den Gezeitenkräften war jedoch kein Zusammenhang nachweisbar. „Dies legt nahe, dass sich ein kleiner Felsbruch mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einem gewaltigen Riss entwickelt, wenn stärkere Gezeitenkräfte wirken“, schrieben die Wissenschaftler in „Nature Geoscience“. „Wir schließen daraus, dass starke Erdbeben in diesen Zeiträumen häufiger auftreten.“ (Quelle Cordis, Geosience)