Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Sunda-Strait nahe Krakatau
Datum 10.05.23 | Zeit: 04:24:51 UTC | 6.62 S ; 104.80 E | Tiefe: 35 km | Mb 5,0
Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,0 den indonesischen Sunda-Strait zwischen den Inseln Java und Sumatra. Das Beben löste eine Serie von Nachbeben aus, die einen schönen Cluster auf der Shakemap des EMSC bilden. Das Besondere an den Beben ist, dass sie sich in der Nähe des Inselvulkans Krakatau ereigneten, der mit einer Eruption auf die Bebenserie regieren könnte. Offiziell verortet wurde das Beben 117 km west-südwestlich von Labuan. Der Erdbebenherd lag 35 km tief. Trotz der Tiefe liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen aus einem Ort vor, der mehr als 200 km vom Epizentrum entfernt liegt.
Anak Krakatau zeigt sich bis jetzt von den Erdbeben unbeeindruckt. Zwar dampft der Krater munter vor sich her, doch Eruptionen gibt es seit einigen Tagen nicht. Auch die Seismizität unter dem Vulkan ist gering. Einzig am 29. Mai gab es eine erwähnenswerte Seismizität mit ca. 20 vulkanisch-bedingten Erdbeben.
Bei dem Erdbeben von heute Nacht handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein tektonisch bedingtes Erdbeben. Insgesamt wurden 18 Beben gezählt. Wie der Name der Meerenge vermuten lässt, verläuft westlich vom Strait der Sunda-Graben, an dem die Australische Platte unter die Mühlen der Sunda-Platte vor Asien gerät. Im Bereich des Epizentrums verläuft allerdings eine Zone kurzer Störungszonen, die parallel zum Sunda-Graben streichen. Außerdem gibt es auch einige senkrecht dazu streichende kurze Blattverschiebungen. Der Seismologe bzw. Tektoniker spricht hier von einem extensional tectonic regime (Ausdehnungszone) da sich die Meerenge in einem Bereich befindet, an dem zwei unterschiedliche Subduktionsarten aufeinandertreffen. Aufgrund der Tiefe des Erdbebens lässt sich nicht eindeutig festlegen, ob der Erdstoß mit einer der lokalen Störungszonen im Graben westlich des Sunda-Straits zusammenhing, oder ob es sich an einem Teil der subduzierten Platte ereignete.
Update: Nun gibt es eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 1500 m Höhe aufsteigt.