Chile: Erdbeben Mw 6,3
Datum: 13.11.22 | Zeit: 02:24:57 UTC | 37.50 S ; 73.35 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,3
Ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,3 erschütterte heute Nacht das südamerikanische Chile. Es ereignete sich an der Küste der Bio-Bio Region und hatte ein Epizentrum, das 2 km südlich von Curanilahue lokalisiert wurde. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsberichte vor. Einer beschreibt, dass das Beben in 2 Wellen kam. Während die erste schwach war und lange anhielt, war die 2. kürzer und stärker. Hier werden wohl die P und S-Wellen beschrieben, die mit einem Laufzeitunterschied von mehreren Sekunden ankommen, weil sie sich unterschiedlich schnell bewegen.
Es gab mehrere Nachbeben, die sich überwiegend offshore manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,0.
Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit den plattentektonischen Vorgängen vor der Küste Chiles. Entlang des Chilegrabens wird die ozeanische Nazca-Platte unter die Kontinentalplatte Südamerikas subduziert. Bei diesem fortwährendem Prozess verhaken sich die Platten, es entstehen Spannungen, die sich explosionsartig abbauen. Diese Entspannung kann durch Bruch des Gesteins passieren, oder durch Rückschnellen eines verbogenen Plattensegments: die subduzierende (obere) Platte kann an ihrem Rand von der abtauchenden Platte mit nach unten gezogen werden, so dass sie sich biegt.
In der Region Bio-Bio gibt es 3 als aktiv eingestufte Vulkane. Der bekannteste ist der Copahue, der zuletzt 2016 eine kleine Ascheeruption erzeugt. Letztes Jahr wurde Tremor registriert. Aktuell werden vereinzelte vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt, die auf geringe Fluidbewegungen hindeuten. Der Vulkan befindet sich ca. 150 km vom Epizentrum des Bebens entfernt, also in Reichweite potenzieller Auswirkungen, die ein starkes Erdbeben auf Vulkane haben kann. Sollte sich der Vulkan in den nächsten Wochen regen, dann könnte das auf Auswirkungen des Erdbebens hin erfolgen. In relativer Nähe zum Epizentrum befindet sich auch der Vulkan Villarrica, dessen Aktivität aber schon seit einigen Tagen erhöht ist. Doch davon an anderer Stelle mehr.